MENUMENU
Recht herzlichen Dank an euch beide, dass ihr euch vor dem Training die Zeit genommen habt, um den LASK-Fans Rede und Antwort zu stehen.
Zu Beginn würde ich euch gerne ein paar Fragen zu eurer Person stellen. Seit wann seid ihr schon im Nachwuchs tätig bzw. seit wann seid ihr beim LASK und was macht ihr so abseits des Fußballplatzes?
Peter Herrnegger:
Meine Karriere im Nachwuchsbereich startete bei Union Leonding und seit rund fünf Jahren bin ich hier im Nachwuchs tätig. Im Zuge der Spielgemeinschaft zwischen dem SV Pasching und dem LASK Linz bin ich auch zum Nachwuchs der Linzer gekommen. Begonnen habe ich anfangs mit der U8 und in den vielen Jahren durfte ich mich schon um so gut wie jede Altersklasse unterhalb der U13 kümmern. Beruflich bin ich beim österreichischen Bundesheer tätig und gleich hier in Hörsching stationiert.
Arno Battige:
Hier in Pasching bin ich seit 2009, da Gerald Kneidinger wusste, dass der SV Pasching für die U10 einen Co-Trainer suchte, und mich für diesen Posten beim damaligen Nachwuchsleiter vorgeschlagen hat. Zuvor war ich in Mühlbach für die Kampfmannschaft am Feld tätig und 2006 begann ich mit der Ausbildung zum Nachwuchstrainer und konnte auch gleich für meinen Stammverein in der Jugendabteilung Erfahrungen sammeln. Als Jugendlicher war ich sogar einmal ein Jahr lang für das BNZ vom LASK tätig, da sich mein Verein mit hochkarätigen Spielern verstärkt hat und ich mich somit, aufgrund meines damaligen Alters von 16 Jahren, nicht gegen diese Konkurrenz durchsetzen konnte. Nach einem Jahr beim LASK musste ich zum Bundesheer einrücken, wo ich dann meinen Kollegen Peter Herrnegger kennen lernte, der durch seine harte Grundausbildung meine angehende Profikarriere zerstört hatte (lacht). Momentan bin ich neben meiner kleinen Tochter, die vor ein paar Tagen zur Welt gekommen ist, mit der Ausbildung zur UEFA B-Lizenz beschäftigt.
Seit rund zwei Jahren besteht jetzt schon die Spielgemeinschaft mit dem LASK und Pasching. Wie habt ihr das zu Beginn aufgefasst?
Peter Herrnegger:
Ich war von Anfang an offen für diese Zusammenlegung. Für mich steht der Sport und allem voran die Entwicklung der Kinder im Vordergrund und somit war und bin ich da klar dafür. Ursprünglich hat mir anfangs zwar der soziale Bereich Sorgen gemacht, denn durch die Spielgemeinschaft waren auf einmal doppelt so viele Kinder im Verein als zuvor und da fand ich es sehr traurig, dass man sich von manchen Kindern verabschieden musste. Ohne eine Reduktion der Kaderstärke wäre aber ein ordentliches Arbeiten nicht mehr möglich gewesen und das hätte dann auch keinem geholfen. Unterm Strich war ich aber über die Fusion sehr froh, denn ob es den Verein nach dem Auszug von Red Bull noch weiterhin gegeben hätte, darf man ruhig anzweifeln, und dann hätte es hier im schlimmsten Fall gar keinen Nachwuchsbereich mehr gegeben.
Arno Battige:
Ich sehe das ähnlich wie Peter. Ich bin in der letzten Saison von der Ära Franz Grad her gekommen und nach dem Verkauf der Lizenz gab es einen harten Kampf ums Überleben des SV Pasching. In der Zeit war ich auch kurzfristig Nachwuchsleiter-Stellvertreter und durfte auch Trainings- bzw. Ausbildungspläne bis zur U11 erstellen . Danach ist Red Bull hier eingezogen, was uns das Überleben sicherte. Nachdem Red Bull sich aus Pasching zurückgezogen hatte, wäre ein Halten des Niveaus nicht mehr möglich gewesen und das endgültige Aus stand vor der Türe. So war die Fusion mit dem LASK für den Sport in Pasching extrem wichtig, wo es rein von der Ausbildung her keinen Verlierer gibt.
Auch die Entwicklung der Spieler hat sich dank der Spielgemeinschaft deutlich gesteigert, da durch die Reduktion der Kader ein höherer Trainingsreiz gesetzt wird. Das zeigt sich jedesmal bei den Trainingseinheiten aufs Neue. Grundsätzlich kann man also sagen, dass die Spielgemeinschaft sehr positive Auswirkungen auf die Qualität des Nachwuchses hatte.
Worauf legt ihr beim Gestallten der Trainingseinheiten großen Wert bzw. was sind eure Philosophien und wie hilfreich ist die Ausbildung zur UEFA B-Lizenz für den Nachwuchs?
Arno Battige:
Da ich mich ja gerade in der Ausbildung zur UEFA-B Lizenz befinde, muss ich so und soin Summe 30 Trainingseinheiten sowie Spiele dokumentieren und natürlich auch vorbereiten. Ebenso kommt noch dazu, dass wir Trainer samt dem Nachwuchsleiter eine Marschroute, bestehend aus den unterschiedlichsten Trainingsschwerpunkten, entwickelt haben, welche wir auch konsequent verfolgen. Unsere Trainings sind schon alle vorgeplant und bis Dezember gibt es einen fertigen Plan, welchen wir auch verfolgen. Die aktuelle Einheit besteht zum Beispiel aus Pass in die Tiefe und Spielverlagerung und dazu haben wir einige Passfolgen entwickelt, welche wir den Kids heute beibringen. Und der Schwerpunkt „Pass in die Tiefe“ gilt den gesamten Monat und somit kann man sich immer gezielt über einen längeren Zeitraum um genau dieses Thema kümmern und mehrere Varianten einstudieren. Natürlich kann es immer wieder zu kleinen Abweichungen kommen, sodass man sich noch mehr Zeit für eine gewisse Methode nimmt, oder eine Trainingseinheit vom Techniktrainer belegt wird, aber grundsätzlich halten wir uns daran, jedes Monat einen Schwerpunkt zu trainieren. Ganz wichtig ist für uns auch, dass in jeder Trainingseinheit mit dem Ball trainiert wird, denn nur so bekommen sie das nötige Gespür für das Spielgerät.
Peter Herrnegger:
Ich wollte jetzt Zeitgleich mit dem Arno ebenfalls die B-Lizenz erwerben, bin aber leider aufgrund einer Verletzung (Bruch der Schulterspitze) nicht in der Lage gewesen den Kurs zu besuchen. Ich habe ja schon die Ausbildung zum Nachwuchsbetreuer und zwischenzeitlich die Ausbildung zum Jugendleiter, sowie bei der Bundessportakademie den Instruktor für allgemeine Konditionen absolviert und da wurde mein nächstes Ziel, also die B-Lizenz, auf nächstes Jahr verschoben. Und um auf die Frage zurück zu kommen, ja die B-Lizenz ist extrem wichtig für den Nachwuchs, da man dort unter anderem sehr detaillierte Trainingsmethoden kennen lernt, welche man dann auch gleich mit den Kindern anwenden kann.
Ihr habt vorhin erzählt, dass ihr schon die Trainingseinheiten bis Dezember fertiggestellt habt. Wie kommt das bei den Kindern an, oder bekommen die das gar nicht mit?
Arno Battige:
Die Gestaltungen der Einheiten bekommen sie gar nicht mit, aber sehr wohl ob man vorbereitet ist oder nicht. Sie sehen auch an unseren Unterlagen, dass die Einheiten mittels eines Graphiktools aufwendig erstellt wurden, was ihnen eben zeigt, dass wir gut und ernsthaft vorbereitet sind.
Peter Herrnegger:
Die eigentliche Schwierigkeit bei der Gestaltung der Einheiten ist, dass sie schlüssig sein bzw. ineinandergreifen müssen. Klar könnte man sich auch die Pläne aus dem Internet raussuchen und sie eins zu eins kopieren, aber das ist nicht der Sinn der Sache. Das bedeutet einen sehr hohen zeitlichen Aufwand abseits des Trainingsfeldes welcher zur Zeit wegen der UEFA-B Lizenz von meinem Kollegen Arno betrieben wird. Nächstes Jahr dreht sich dann der Spieß um und ich darf mich exzessiv mit der Gestaltung beschäftigen.
Arno Battige:
Ich möchte nochmals kurz das Thema Internet aufgreifen. Wie Peter schon richtig gesagt hat, wäre alles schon fix und fertig im Internet bereitgestellt, aber davon möchte ich abraten. Es kommt nämlich nicht nur auf die Einheiten an, sondern sie müssen auch auf die jeweiligen Kinder abgestimmt sein und zu unserer Philosophie passen. Daher würde ein, von irgendjemanden zusammengestellter Plan, keinesfalls die gewünschten Ergebnisse bringen, im Gegensatz zu einem von uns entwickelten und abgestimmten Plan. Dasselbe lehren sie einem auch in den Trainerausbildungen, denn mit einem vorgefertigten Plan kann sich jeder X-Beliebige hinstellen, aber da wird dann das persönliche Coaching außer Acht gelassen. Man muss ja auch erkennen können, was man aus einer Einheit für Schlüsse ziehen kann und da hilft einem ein selbst zusammen gestellter Plan enorm.
Wie sieht eigentlich euer Kontakt zum Nachwuchsleiter Oliver Ablinger aus?
Arno Battige:
Der Kontakt zu Oliver ist sehr positiv, da er äußerst engagiert und interessiert ist. Ich kann auch aus vollster Überzeugung sagen, dass er sein Amt, obwohl er das nicht Hauptberuflich macht, weit besser ausübt als manche, die den Posten hauptberuflich nachgehen. Schon alleine seine Ideen wie zB. die „Vision Nachwuchs“ (nachzulesen unter Wir – unsere Werte, Ziele und Visionen im Nachwuchs) sind hervorragend. So etwas hat es zuvor noch bei keinem Nachwuchsleiter gegeben. Früher konnte auch ein jeder Trainer seine Einheiten so gestalten wie er es für richtig hielt. Jetzt greifen die ganzen Nachwuchsmannschaften durch die vorgegebene Marschroute nahtlos ineinander.
Man darf jetzt keinesfalls glauben, dass seine Vorgänger eine schlechte Arbeit verrichtet hatten, speziell Alfred Olzinger war meiner Meinung nach ebenfalls ein Top Nachwuchsleiter, dennoch machte die Spielgemeinschaft durch Oliver Ablinger einen weiteren Schritt nach vorne.
Schon alleine die Infrastruktur wurde von Oliver vorangetrieben und man merkt, dass es im Nachwuchsbereich von Saison zu Saison immer professioneller wird.
Peter Herrnegger:
Oliver macht seine Sache sehr gut, es ist sicher nicht leicht den ganzen Nachwuchs des LASK zu koordinieren. Der Umgang mit allen Trainern ist sehr offen und er hat immer eine Lösung parat, wenn es irgendwo Probleme gibt. Er ist einerseits fachlich sehr kompetent (UEFA A-Lizenz) und andererseits sehr begabt darin alles zu Koordinieren und trotzdem den Verein sportlich im Nachwuchs weiterzubringen. Zur Gestaltung der Trainings möchte ich auch noch kurz etwas sagen. Oliver Ablinger lässt uns natürlich unsere Freiheiten, die wir auch dringend brauchen, da man ja auch nur als Trainer im individuellen Bereich eingreifen kann, denn sollten wir erkennen, dass manche Kinder über oder unterfordert sind, dann können wir das Training gezielt anpassen.
Seine Aufgabe besteht auch darin, als Bindeglied und Ansprechpartner zwischen den unterschiedlichen Trainern und den Freunden des LASK zu fungieren und das ist eine große Hilfe für uns Trainer.
Und wie ist euer Kontakt zu euren Kollegen?
Arno Battige:
Zu den anderen Trainern haben wir im Moment nur schwierig direkten Kontakt, da wir zur Zeit die Einzigen sind die hier ihre Trainingseinheiten abhalten und die weiteren Mannschaften noch in Auwiesen beheimatet sind. Daher sieht man sich nicht so oft. Mit den Trainern einer Altersklasse über bzw. unter uns stehen wir aber schon im regelmäßigen Kontakt. Das ist aber auch notwendig, da es nicht selten vorkommt, Spieler kurzfristig an eine andere U-Mannschaft zu verborgen bzw. selbst auszuborgen.
Peter Herrnegger:
Der Kontakt zu den anderen Trainern ist sehr freundschaftlich und wir tauschen uns untereinander auch aus. Die Abstimmung der einzelnen Mannschaften muss zu einem gewissen Grad passen, sodass der Rote Faden von der U8 bis U18 erkennbar ist.
Wenn wieder alle ab der U12 in Pasching trainieren, dann wird sich die Situation wieder normalisieren und wir können wieder leichter persönlich mit den anderen Trainern den Kontakt halten. Auch die Trainersitzungen werden dann wieder leichter abgehalten und bei denen werden dann alle Punkte gemeinsam besprochen.
Was erhofft ihr euch von einem möglichen Aufstieg der Kampfmannschaft. Seht ihr noch Verbesserungspotential im Nachwuchsbereich?
Peter Herrnegger:
Ich würde mir ganz klar einen neuen Kunstrasen wünschen, da dieser hier schon sehr alt ist und logischerweise extrem in Mitleidenschaft gezogen wurde. Natürlich wäre der Aufstieg und der anschließende Klassenerhalt für den LASK in allen Bereichen enorm wichtig. Ebenso wäre es für die Freunde des LASK eine großartige Belohnung bzw. Bestätigung, dass sie eine hervorragende Arbeit, auch hinter den Kulissen, leisten. Vor allem weil dieses hohe Niveau, welches wir beim LASK vorfinden, auch gehalten werden kann.
Ich selbst wurde durch das Arbeiten richtig zum LASKfan und wünsche mir natürlich, dass so ein Traditionsverein in der höchsten Spielklasse vertreten ist.
Arno Battige:
Ich war vor der Kooperation nicht unbedingt LASKfan, mittlerweile drücke ich ihnen aber die Daumen für den Aufstieg und würde mich über diesen sehr freuen, da der LASK erstens in die Bundesliga gehört und zweitens damit die Zukunft und der Erhalt der Qualität im Nachwuchsbereich sichergestellt wäre. Außerdem würde dann meine Lieblingsmannschaft öfters in Oberösterreich spielen.
Wir sind jetzt eh schon fix bis 2022 abgesichert, aber wie Peter schon richtig gesagt hat, ist durch den Aufstieg mit dem verbundenen Klassenerhalt die Zukunft auch noch über die sechs Jahre gesichert. Dass die eventuelle höchste Spielklasse eine direkte Auswirkung auf uns hätte, glaube ich nicht, da wir jetzt schon zum Aushängeschild von Oberösterreich zählen, was bis vor kurzem definitiv nicht der Fall war. Trotz der Sky Go Ersten Liga brauchen wir uns weder wegen der Infrastruktur, noch von der Qualität, wie gearbeitet wird, vor den Bundesligisten verstecken. Natürlich kommt es auch bei uns vor, dass der eine oder andere zu einem Bundesligisten wechselt, aber die stellen dann sehr schnell fest, dass sie dort – Red Bull Salzburg mal ausgeschlossen – definitiv keine bessere Rahmenbedingungen vorfinden.
Zum Abschluss möchte ich mich noch einmal recht herzlich im Namen von seit1908 und aller LASK-Fans für eure Zeit und Einsatz bedanken und wir werden euch natürlich auch in Zukunft wieder besuchen.
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