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2. September 2012
Einigen wir uns auf Unentschieden

Ein besonders schöner Fußballabend war am Freitag ohnehin nicht zu erwarten. Es goss wie aus Eimern den Himmel herunter – generell ein unnötiger Begleiter bei Fußballspielen. Der Regionalligakick am Vöcklamarkter Kunstrasenplatz lockte trotzdem gut und gerne 2.000 Zuseher in das Stadion, das Spiel selbst jedoch war frei von jeglichen Ergüssen.

Man sehe von den beiden Toren (Gerner 15./Silvio 55.) mal ab. Der LASK samt Fans musste sich also mit einem 1:1 auf die Heimreise machen. This is Regionalliga! Mit Glück hätte der LASK vielleicht dieses Match noch biegen können, insgesamt war aber auch gegen die “Moaka” das fußballerische Niveau der Unsrigen nicht genügend und daher die schmerzliche Punkteteilung nur logisch. Aber auch auf Fanseite spielte sich ein altbekanntes Drama ab.

“Hula hoop” zum Sieg!

Wieder einmal hat ein zugegeben kleiner Teil des Fanblocks jegliche Anstalten von Zivilisation vermissen lassen. Schon alleine den plumpen Anfeindungen und Provokationen der Heimfans war man erlegen. Man wehrte sich im ganz “großen” Stile mit Bengalen, die man über den Zaun auf die Vöcklamarktfans abfeuerte. Andere scheuchten wie vom Fuchs gejagte Hühner umher und beackerten eben jenen Zaun, der als Trennung zwischen Heim- und Gästefans dienen sollte (wem ist denn das – beim “Spiel des Jahres”, so der O-Ton der Vöcklamarkter – nur eingefallen?). Genauer braucht man die weiteren Aktionen (ua. Böllereinsatz, werfen von Pyrotechnik auf das Spielfeld, Einbruch in das Vereinslager und Entwendung von Trainingszubehör usw.) auführen, denn wesentlich sind damit andere Dinge.

Zum Handkuss kommt dabei wieder die gesamte Fanszene. Den Fingerzeigern dieses Landes freut´s . “Die LASK-Fans…“, kann man die Kommentare aller Kritiker schon vorhersehn, “lauta Deppade!” Doch innerhalb der Fanszene kochte die Wut über dieses Versagen einiger Mitreisender über. “Mir reichts, ich tu mir das nicht mehr an“, sagte nicht nur Dominic Engelbrechtslehner, einer der führenden Köpfe in der schwarz-weißen Fanwelt, an diesem Abend. Von vielen Seiten – darunter auch langjährige und bekannte Fangesichter – wurde dieses Spiel als deren “letztes Auswärtsspiel für lange Zeit” bezeichnet. Diese Aussagen deklarieren wir, mit 2 Tagen Abstand, als Emotion aus der Enttäuschung heraus. “Für unsere Absichten, wie den Heimspiel-Boykott zum Beispiel, sind solche Aktionen nur kontraproduktiv“, meinte ein anderes Fanclubmitglied. Eine große Mitschuld trägt aber der Verein selbst!

Auf beiden Augen blind

Ein Fußballverein und seine Fans – es ist sicherlich eine ganz eigene Art von Symbiose. Doch diese beiden Faktoren sind unweigerlich miteinander verbunden und eine gemeinsame Basis ebenso essenziell für Erfolg. Ein Fakt den der LASK seit über einem Jahrzehnt ignoriert. Keinerlei Untersützung, keinerlei Interesse, keinerlei Fanarbeit – anders kann man diese Zurückhaltung seitens des Vereines nicht verstehen. Wtf? Zurückhaltung? Viel mehr noch! Der LASK zeigt immer wieder öffentlich mit dem Finger auf die Fans. Auf ALLE Fans wohlgemerkt. Kartenpreise erhöhen, Stehplätze reduzieren, Sanktionen, Sanktionen, Sanktionen! Nicht der Weg mit den Fans wird gesucht – es werden die “Unpassenden” in eine Kategorie verpfercht und daraus schwarze Schafe gemacht. Es herrscht Leerlauf zwischen den Parteien “Fans” und “Verein”. Eine Todsünde, die sich mit solchen dummen Aktionen wie sie vergangenen Freitag passiert sind, immer wieder bestätigt. Dass der LASK auch niemanden für Fanarbeit/Fansicherheit in Vöcklamarkt vor Ort hatte, ist anhand der Tatsache, dass sich viele Fans für dieses Auswärtsspiel angemeldet haben, ebenso bezeichnend.

Auf der Gegenseite darf auch die UVB Vöcklamarkt nicht von Schuld freigesprochen werden. Als normaler Fan musste man sich bereits bei der Einlasskontrolle Frotzelein derbster Art gefallen lassen. Leute die dem Anschein nach etwas wilder wirkten, wurden ohne großer Umschweife in das Stadion durchgewunken. Weiter: Nach dem ersten Bierbecher der aus dem Heimsektor gen LASK-Sektor geflogen kam, mahnten wir die Ordner vor Ort zu mehr Vorsicht. Die Antwort: ein Lächeln. Die zu Beginn angedachte Pufferzone zwischen den Fanlagern war aber bald schon adé. Scheinbar auch erlaubt und beliebt bei den “Moaka”: das Werfen mit Regenschirmen. Als Auswärtsfan war das Mitnehmen eines Schirmes natürlich verboten. Ein Erlaubnis hätte aber durchaus Sinn machen können. Immerhin waren beim nahezu überfüllten Auswärtssektor genau 2 “ToiToi”-Toiletten aufgestellt. Die damit verbundenen Wartzeiten hätte man aber dann wesentlich trockener überstanden.

Es gelten aber keine Ausreden. Die eigene Haustüre ist die interessante. Fanarbeit setzt sich nicht umsonst aus den Wörtern Fan und Arbeit zusammen. Es muss etwas passieren! Die Zeit in der Regionalliga darf nicht nur auf sportlicher Basis genützt werden. Nur wann wird der Verein jemals handeln?

Seit1908
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