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5. June 2016
Es ist ein Privileg, den LASK-Dress zu tragen!“

Ein Gespräch mit Gustav Stieglitz
Trainer der U-14                       
12.12.1965, Steyr                                                                      
In Lebensgemeinschaft seit 30 Jahren, 2 Söhne (beide LASK-Spieler)
u.a. Herausgeber der Zeitschrift „Ankick“ (OÖ-Fußball)

Seit1908:  
Hallo, Gustav! Danke, dass Du Dir gleich im Anschluss an das Spiel Deiner Mannschaft gegen Rohrbach/Berg Zeit für ein kurzes Gespräch nimmst.

Gustav Stieglitz:    
Hallo! Bitte, gerne. Und danke schon jetzt für Euer Interesse und damit auch für Eure Unterstützung. Ihr habt doch auch das tolle Interview mit Jürgen Werner geführt, oder?
(Seit1908 berichtete)

Seit1908:  
Ja, das haben wir und vielen lieben Dank für die Blumen!
Du hast viel Bezug zum oberösterreichischen Fußball insgesamt, hast du auch einen speziellen Zugang zum LASK?

Gustav Stieglitz: 
Natürlich. Der LASK ist quasi mein Verein. Ich bin heute noch stolz darauf, dass ich mit LASK-Legenden wie Lindenberger, Dantlinger, Grüneis, Roth oder Kotzauer zusammen beim LASK gespielt habe.

Seit1908:  
War der LASK auch dein Verein im Kinder-und Jugendfußball?

Gustav Stieglitz:  
Das nicht. Als Steyrer war mein Stammverein Amateure Steyr. Von dort kam ich in das Bundesnachwuchszentrum (BNZ) Wels, wo übrigens Heinz Hochhauser mein Trainer war. Über Raika Wels kam ich dann zum LASK. Unter Trainer Hans Kondert hatten wir eine tolle Zeit. Nach drei Jahren ging ich dann nach Graz zum GAK. Als ich nach Oberösterreich zurückkam gab es dann noch einige weitere Stationen (Lenzing, Altheim, Waidhofen, Micheldorf, Weißkirchen und natürlich auch wieder Amateure Steyr,
Quelle: transfermarkt.at).

Seit1908:  
Hattest Du auch Einberufungen in diverse Nachwuchsauswahlen?

Gustav Stieglitz:   
Ja, ich durchlief eigentlich alle Nachwuchs-Nationalmannschaften. Besonders erinnere ich mich an Trainer Gerhard Hitzl.

Seit1908:
Offenbar hattest du großes Talent. Auch im LASK – Nachwuchs gibt es solche. Viele drängen dann sehr rasch zu größeren Vereinen, v.a. Red Bull Salzburg und Bayern München. Ist das der richtige Weg?

Gustav Stieglitz: 
Das muss jeder – im speziellen Fall jede Familie –  natürlich für sich selbst entscheiden. Grundsätzlich bevorzuge ich die Politik der kleinen Schritte. Und ich finde, die Kinder und Jugendlichen sind hier beim LASK noch sehr gut aufgehoben.

Seit1908:  
Du warst selbst ein LASK-Spieler. Versuchst du deinen Schützlingen auch etwas von diesem Klub mitzugeben?

Gustav Stieglitz:  
Vor allem eines: „Es ist ein Privileg, den LASK-Dress zu tragen!“ Da draußen laufen viele Spieler herum, die auch den Wunsch oder vielleicht sogar das Talent hätten, beim LASK zu spielen, es im Moment aber nicht können. Das muss für die, die hier sind, Ansporn genug sein, in jedem Spiel für sich und für diesen Klub das Beste zu
geben. Schließlich geben unsere Gegner auch immer mindestens 120 % gegen uns.

Seit1908:   
Welche Spielphilosophie verfolgst du?

Gustav Stieglitz:
Ich glaube, man darf es nicht zu kompliziert sehen. In erster Linie geht es immer um Erkennen und Reagieren. Jeder hat seine individuellen Fähigkeiten, die ich keinem nehmen möchte. Der eine ist ein großer Kämpfer, der andere ein spielerisch starker Kreativer. Da werde ich jeden dort unterstützen, wo er seine Stärken hat. Aber Fußball ist ein Team-Sport, also muss jeder eben diese seine Fähigkeiten in das Ganze einbringen. Die Summe der einzelnen Stärken macht dann die Qualität der Mannschaft aus.

Seit1908:   
Kann ein Einzelner – etwa in deiner Altersstufe U-14 – auch im Wettbewerbsspiel seine Stärken individuell einsetzen, vielleicht eine besondere Freiheit genießen?

Gustav Stieglitz: 
Ja – und zwar im offensiven Drittel. Wenn du dir das Spielfeld gedrittelt denkst, dann herrscht im Drittel, das dem gegnerischen Tor am nächsten ist, Freiheit. Da dürfen und sollen meine Spieler ganz individuelle Entscheidungen treffen.

Seit1908:   
Wie siehst du im Nachwuchs das Verhältnis von Training und Spiel?

Gustav Stieglitz:   
Ich sehe den Matchtag als Belohnung für die Trainingswoche. Da kann der
Spieler umsetzen, was er im Training gelernt und geübt hat. Es braucht also eine gute Einstellung schon zum Training. Danach richte ich auch in erster Linie dann die Aufstellung.

Seit1908:   
Wie siehst du mittelfristig die Zukunft des LASK bzw. des LASK Nachwuchses?

Gustav Stieglitz:
Ich sehe ein Riesen-Potential beim LASK. Ich hoffe sehr, dass es mit dem Bundesliga-Aufstieg schon bald klappt. Vieles würde dadurch – glaube ich – leichter. Auch der Nachwuchs würde letztlich davon profitieren. Vielleicht käme dann ja auch die Akademie zurück zum Klub. Das würde ich sehr begrüßen.

Seit1908:  
Wo siehst Du Dich in drei bis fünf Jahren?

Gustav Stieglitz:
Ach, der Fußball ist ein sehr schnelllebiges Geschäft. Da weiß man nie wirklich, was passieren wird. Aber ich bin sehr gerne hier und hoffe, dass man beim LASK meine Dienste noch länger brauchen kann.

Seit1908:    
Neben dir steht ein Kollege. Führt ihr die U-14 gemeinsam?

Gustav Stieglitz:   
Ja; das kannst du schreiben. Wir führen das Team gemeinsam. Das ist Mirza Jasarevic und er ist seit vier Wochen bei mir. Wir machen das jetzt zusammen, aber ich habe schon in dieser kurzen Zeit gesehen, dass Mirza die Fähigkeiten hat, jederzeit auch eine eigene Mannschaft zu leiten.

Seit1908:   
Dann danke ich dir, Gustav, sehr herzlich für deine Zeit und deinen Einsatze für den Nachwuchs des LASK Linz.

Waldhör Günther