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10. October 2016
Georgien

Georgien. Für viele ein unbekanntes Land das irgendwo in Osteuropa liegt und einmal zur Sowjetunion gehörte. Ansonsten ist dem Durchschnittsbürger über dieses – wie ihr im folgenden Bericht erfahren werdet – durchaus sehr sehenswerte Land relativ wenig bekannt. Grund genug für Valentin und mich mehr über dieses Land, welches zwischen der Türkei und Russland und somit wenn man so sagen möchte direkt zwischen Europa und Asien liegt – die Bewohner bezeichnen ihr Land jedenfalls liebevoll als den Balkon Europas – herauszufinden. Außerdem sollte ganz nebenbei 🙂 noch der Auftakt der österreichischen WM-Qualifikation in Tblisi besucht werden.

Nachdem zu Wochenbeginn die Eckdaten unserer Rundreise bei dem einen oder anderen Bier beschlossen wurden, konnte die Reise am frühen Freitagnachmittag starten. Nach Georgien bringen sollte uns eine Wizz-Air Maschine aus Budapest, daher hieß es erstmal die 4 Stunden Zugfahrt nach Ungarn zu bestreiten. Dort kam man dann zwar ohne Verspätung, dafür aber mit einigen getrunken Bierchen an. Der Weg mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zum Flughafen darf durchaus als kompliziert bezeichnet werden. Bevor man mal zum Flughafenbus kommt muss man mit zwei verschiedenen U-Bahn-Linien fahren. Aber auch das meisterten wir, und so hatten wir noch genügend Zeit am komplett verlassenen Flughafenterminal – im Vergleich steppt sogar in Linz der Bär – uns in einer Sportsbar das eine oder andere Glas Gerstensaft zu ordern.

Dank des bereits etwas erhöhten Alkoholpegels gelang es uns während der kompletten Flugzeit zu schlafen. Dennoch kamen wir müde am Flughafen Kutaisi, nach Tblisi der größte des Landes, an. Am Vorplatz des Flughafens wo sich normalerweise diverse Busse zur Weiterreise befinden, stand nur ein frei herumlaufendes Pferd, wodurch wir uns erstmal nur gegenseitig dumm anglotzten. Nachdem wir im Anschluss die nervige Taximafia abgewimmelt hatten, verfrachtete uns eine nette Georgierin dann doch in eine Marshrutka Richtung Hauptstadt. Da unser Ziel jedoch nicht Tblisi sondern Borjomi war, wurden wir dann einfach irgendwo auf halber Strecke aus dem Minibus rausgeschmissen. In dieser Kleinstadt sollten dann Devisen besorgt werden (Wechselstuben gibt es nahezu überall!) und bereits in der Wechselstube wurde ein örtlicher Taxifahrer auf uns aufmerksam, welcher uns dann schließlich für umgerechnet 8 € die 30 km zu unseren Zielort fuhr.

In Borjomi angekommen hatten wir natürlich keine Ahnung wo unsere gebuchte Unterkunft war, also einfach mal den erstbesten Passanten angequatscht. Dabei stellte sich heraus, dass dieser einige Zeit in Deutschland lebte und somit gut Deutsch sprach. Er nahm sich unserem Problem schließlich sofort an, ging mit uns bis zum gebuchten Appartement und dort bis zu unserem Vermieter. Bereits an dieser Stelle stellten wir fest, dass es sich bei den Georgiern um ein sehr, sehr freundliches Volk handelt, es kümmert sich immer irgendjemand um dich und du hast das Gefühl niemals alleine zu sein. Vorab sei gesagt, dass sich dies während der gesamten Reise nicht ändern sollte.

Für uns hieß es dann nach der Ankunft im Appartement noch etwas Schlaf nachzuholen um für den Nachmittag fit zu sein.

FC Borjomi – FC WIT Georgia
Sa. 03.09.2016/Dschemal-Seinklischwili-Stadion/250 Zuschauer/2:0

In den Mittagsstunden erblickten unsere Augen wieder georgisches Licht. Dieses trieb uns in den Ortskern wo es für uns erstmal Kaffee und das köstliche Borjomi-Mineralwasser zu trinken gab. Letzteres soll gut für den Magen sein und wurde lange Zeit sogar in sowjetischen und russischen Apotheken verkauft. Kurz nach Beginn des Kaukasus-Konflikts stellte Putin jedoch fest, dass das Wasser gesundheitsschädlich ist und verbannte es aus Russland.

Nach der Flüssigkeitszufuhr gingen wir weiter in den schönen Kurpark, in dem wir Mineralwasser und einen herrlichen Ausblick auf die umgebenden Berge serviert bekamen. Der kleine Spaziergang wurde schließlich mit einem Restaurantbesuch in dem es georgischen Eintopf und Pizza gab beendet.

Im Anschluss ging es für uns per pedes zum oben genannten Spiel der 2. georgischen Liga. Eintritt für das auf zwei Seiten bebaute Stadion mit Kunstrasen, war keiner zu zahlen, jedoch gab es auch keine Eintrittskarte. Ebenfalls gab es keine Verpflegung, was uns zum Kauf diverser Biersorten an der gegenüberliegenden Tankstelle veranlasste.

Das Spiel selbst war dann eigentlich gar nicht so schlecht wie befürchtet. Mit WIT Georgia war sogar ein nicht einmal so unbekannter Verein zu Gast, spielte dieser doch lange Zeit in der ersten Liga und hatte in diesem Jahrtausend sogar schon Europacupauftritte gegen niemand geringeren wie den FC Pasching, die SV Ried oder Austria Wien. An diesem Tage wurde jedoch nur Zweitligafußball gespielt. Dieser jedoch durchaus attraktiv, wir bekamen schöne Kombinationen und viele Torchancen zu sehen. Da das Aluminium auf beiden Seiten ein paar Mal etwas gegen weitere Tore hatte, stand es jedoch lange Zeit “nur” 1:0. In der Nachspielzeit fiel dann aber doch noch ein Treffer: WIT Georgia wollte natürlich den Ausgleich erzwingen, dann jedoch ein Konter und der Tormann steht auch etwas weit draußen, also dachte sich ein Borjomi-Spieler er haut aus 40 Meter einfach mal drauf. Und drin war das Ding! Die etwa 250 Zuschauer waren jetzt natürlich größtenteils aus dem Häuschen und quittierten ihr Team mit lautstarken BORJOMI-Rufen.

Der Abend wurde schließlich noch im Old Borjomi Restaurant mit köstlichem georgischen Wein und Khinkali – dabei handelt es sich um das Nationalgericht Georgiens – gefüllte Teigtaschen, wahlweise mit Fleisch, Kartoffeln oder Käse – ausgeklungen.

Am Sonntag stand dann mal etwas Sport am Programm. Im Nationalpark Borjomi wurde eine 17,5 km lange Wanderstrecke mit 1000 Höhenmeter auserkoren von uns besichtigt zu werden. Das Wetter war dabei sehr wechselhaft und von Sonne, Regen und Nebel hatten wir alles dabei. Die Anblicke der Natur und diverse Aussichten lohnten sich jedoch auf alle Fälle. Entsprechend müde fiel man abends dann ins Bett.

Georgien – Österreich
Mo. 05.09.2016/Boris Paitschadse-Nationalstadion/30.000 Zuschauer/1:2

Am Montagvormittag ging es mit der Marshrutka in die Hauptstadt. Dort sollte die österreichische Nationalmannschaft unterstützt werden. Für die zweistündige Fahrt waren 6 Lari fällig, was umgerechnet etwa 2,50 € entspricht. Hier stellten wir wieder mal fest, dass es sich bei Georgien um ein sehr günstiges Reiseziel handelt, dies ist natürlich auch dem Durchschnittslohn, welcher in Georgien etwa 200 € beträgt, geschuldet.

In Tblisi gab es dann jedoch einen Schock für uns ordnungsverwöhnte Österreicher. Es herrschte ein wahrliches Verkehrschaos, Regeln gab es hier keine! Ein Kreisverkehr wird einfach in etwa 8 Spuren befahren, und Vorrangregeln? … – Die braucht man nicht – wird schon irgendwer bremsen. Also vom selbst Autofahren ist in Georgien wirklich abzuraten. Ihr glaubt es nicht? Solltet ihr mal in Neapel an eienr Kreuzung stehen – georgische Fahrlehrer (falls es solche gibt 🙂 ) würden die Italiener als gute und gesittete Autofahrer anbeten.


Wir begaben uns nach der Ankunft ohne Unfall (!!!) zur Metro-Station von wo wir direkt zum Hostel fahren konnten. Dieses lag ziemlich zentral und war irgendwie eine coole Mischung aus Bibliothek und Jugendgästehaus. Im Anschluss stillten wir unsere Mägen und legten den ersten kurzen Stadtrundgang zurück, wo wir feststellten, dass es sich um eine durchaus coole Stadt handelt.

Anschließend wurde wieder die Metro als Verkehrsmittel zum Stadion auserkoren und durch die frühe Ankunft wurde vorm Stadion noch ein blondes Getränk vernichtet und dem Treiben etwas zugesehen. Schließlich ging es dann doch ins Stadion. In dieses passen über 50.000 Leute, es wurde 2006 generalsaniert und letztes Jahr wurde sogar der UEFA-Supercup hier ausgetragen.

An diesem Montag fanden sich etwa 30.000 Zuschauer im Stadion ein, davon etwa 150 im Auswärtssektor und weitere 50 Österreicher auf der Haupttribüne. Kurz vor dem Spiel starteten auch wir mit den Gesängen, was ein lautes Pfeifkonzert zur Folge hatte. Beim Abspielen der österreichischen Hymne dann jedoch Gänsehaut, voller Leidenschaft tausende Kilometer entfernt sein Land zu vertreten, ist etwas besonders.

Zum Spiel brauche ich, denke ich, nun eh nicht viele Worte verlieren, durch Janko und Hinteregger gingen wir verdient in Führung, was die Stimmung im Block durchaus auf akzeptablen und konstanten Niveau hielt, Bäume rissen wir natürlich dennoch keine aus. Nach dem Traumanschlusstor von Ananidse verwandelte sich das Stadion jedoch wirklich in einen Hexenkessel! Wie wenn hier jemand einen Schalter umgelegt hätte, begannen nun 30.000 Zuschauer ihr Team zum Ausgleich zu peitschen. Dieser wollte jedoch nicht mehr gelingen, obwohl er nicht einmal ganz unverdient gewesen wäre. Glück für uns.

Die drei Punkte wurden dann in der Nacht noch in der Tifliser Altstadt bei Livemusik, gutem Essen und noch besserem Bier entsprechend gefeiert. Auch zwei Clubs, in denen jedoch nichts los war, wurden zum Feiern auserkoren. Bei der Altstadt handelt es sich wohlgemerkt um ein etwas teureres Pflaster, was zwar für uns noch immer günstig ist, uns jedoch mit entsprechend reduziertem Larivorrat spätnachts den Heimweg antreten ließ.

Dienstags wurde ausgeschlafen. Deshalb ging es erst mittags mit dem Tagesprogramm los. Erstes Ziel: Mzcheta. Dabei handelt es sich um die antike Hauptstadt Georgiens, welche etwa eine halbe Stunde Fahrzeit von Tblisi entfernt liegt. Zurückgelegt wurde die Strecke natürlich wieder mit der Marshrutka.

In der Stadt gibt es zahlreiche zum UNESCO-Weltkulturerbe gehörende Kirchen und viele Georgier pilgern regelmäßig hierher. Die Gassen der Ministadt sind zwar durchaus nett aber doch überschaubar, so dass wir bereits nach kurzer Zeit eher planlos waren. Nach einem Eistee wurde daher ein Taxi angeheuert, welches uns für 15 Lari zum 10 km entfernten Kloster Shiomghivme brachte. Dieses wurde bereits im 6. Jahrhundert von einem syrischen Mönch und Missionar gegründet und beherbergt heute noch immer etwa 20 Mönche. Es liegt wirklich irgendwo im Nirgendwo, dafür gibt es während der Fahrt wieder herrliche Blicke auf die von Bergen umgebende Landschaft.

In Tblisi zurück wurde der Stadtrundgang vom Vortag fortgesetzt. Zuerst wurden etliche Statuen entdeckt und nach einem kleinen Fußmarsch wurde per Seilbahn der Berg mit der Festung und der Mutter Georgiens anvisiert. Valentin musste hierfür seine Höhenangst überwinden, wurde dafür mit einem wirklichen herrlichen Ausblick belohnt. Nachdem Bier und Eis zu österreichischen Preisen verzehrt wurden, wurde bei Sonnenuntergang noch die Burg hochgeklettert, von welcher der Ausblick von vorhin nochmal getoppt wurde.

Der Tagesausklang fand im Anschluss in einem vom Reiseführer empfohlenen Dachlokal statt. Man hatte von dort wirklich einen wunderbaren Ausblick auf Tiflis bei Nacht, das Restaurant selbst war dann aber eher nicht das Wahre. Im Anschluss dann noch zwei (oder waren es drei?) Bier im Hard Rock Cafe gekippt, womit auch das Kapital Tblisi schließt.

Gleich vorweg: Auch der Mittwoch beinhaltet keinen Fußball. Dennoch verdient es auch dieser Tag, den wir wieder mal mit einer Marshrutka-Fahrt begannen, niedergeschrieben zu werden. Nach einer eineinhalbstündigen Fahrt erreichten wir Stalins Geburtsstadt – zu ihm noch später – wo erstmal ziemlich viel los war. Es dürfte eine Wahlveranstaltung für die mittlerweile in Georgien stattgefundenen Wahlen über die Bühne gegangen sein. Nachdem unser Taxifahrer über Umwege doch noch unsere Unterkunft gefunden hatte, wurde mithilfe der Tourinfo ein Privatfahrer angeheuert. Erstes Ziel sollte nämlich die antike Höhlenstadt Uplisthike sein, welche unweit von Gori liegt und im 15. Jahrhundert vor unserer Zeit erbaut wurde. Zum Teil sind die alten Bauten und Höhlen sogar noch erkennbar, das Ganze gibt dann echt ein tolles Bild und da die Höhlen auch auf einer Anhöhe liegen, hat man einen kilometerweiten Ausblick auf die Umgebung. Aufgrund dieser Blickfänge wurde unsere Smartphone-Kamera wohl eher im Sekunden- als im Minutentakt gezückt.

Nach einer guten Stunde der Höhlenbesichtigung ging es wieder zurück nach Gori wo wir für den folgenden Tag bereits unsere Zugtickets checkten. 6 Euro für eine gut fünfstündige Fahrt kann man sich mal einreden lassen. Unsere Mägen wurden im Anschluss abermals mit köstlichen Speisen gestillt, ehe es in das Josef-Stalin-Museum, welches in einem pompösen Bau untergebracht ist, ging. Generell sei gesagt, dass in Georgien noch immer ein ziemlicher Hype um den früheren sowjetischen Herrscher herrscht. Der Grund lässt sich mir trotz diverser Recherchen und Befragungen nicht wirklich erschließen. Einzig, dass er aus Georgien stammte und er seine totalitäre Diktatur erst in Russland aufbaute, kann doch wahrlich nicht das einzige Argument der Verehrung sein. Leute die sich mit der sowjetischen Politik bzw. Geschichte besser auskommen, dürfen mich gerne informieren. 🙂 Zurück zum Museum: Im Inneren sind zahlreiche Gemälde, Fotos, Relikte aus dem Privatleben und diverseste Landkarten zu sehen. Danach kann man noch den privaten Eisenbahnwagon, mit dem der Diktator beispielsweise bis nach Teheran oder Potsdam reiste besichtigen. Zum Abschluss gibt es noch einen Blick in das unweit gelegene und ziemlich bescheidene Geburtshaus.

Wir verarbeiteten das Gesehene schließlich bei einem köstlichen Nakthatari-Bier und abends wurde die städtische Burg bestiegen wo sich bei Sonnenuntergang noch ein schöner Anblick der eher bescheidenen Kleinstadt ergab. Nachdem wir uns beim Abstieg etwas verliefen ging es zum Tagesausklang noch in ein schönes Restaurant, ehe man, mangels vorhandener Bars, den Weg ins Bett schon eher früher fand.

FC Odishi Zugdidi – FC Sapovnela
Do. 08.09.2016/Trainingszentrum FC Baia/115 Zuschauer/5:0

Einen Fußballbericht habe ich also doch noch für euch. Donnerstags sollte uns der Zug nämlich nach Zugdidi, immerhin die fünftgrößte Stadt der georgischen Republik, bringen. Im Hostel eingecheckt und schnell einen Burger verschlungen ließen wir uns schon mit dem Taxi zu oben genannten Spiel bringen. Der gesamte Spieltag der 2. georgischen Liga sollte nämlich an diesem Donnerstag um 16:00 Uhr Ortszeit über die Spielrasen gehen. Wie der georgische Fußballverband zu dieser glorreichen Terminierung kam entzieht sich leider meiner Kenntnis, aber ich denke die Verantwortlichen hatten dabei schon jede Menge Vodka oder Chacha intus. Aber gut, auch in der zweiten deutschen Profiliga gibt es ja ähnlich hirnrissige Anstoßzeiten.


Wie oben geschrieben fand das Spiel im Trainingszentrum des Rivalen FC Baia Zugdidi statt. Laut unserem Gastgeber wird in der Stadt nämlich gerade ein neues Stadion gebaut. Für die etwas mehr als hundert Zuschauer war dennoch genug Platz und diese sahen einen grauenvollen Kick. Aber erwartet hatten wir uns sowieso nichts. Wie das Spiel dennoch mit 5:0 enden konnte, entzieht sich aber ehrlich gesagt meiner Erinnerung, die Gastmannschaft schien dann eben doch noch schlechter als schlecht zu sein.

Zurück in der Stadt stapften wir erstmal durch den städtischen Bazar, der durchaus sehenswert ist, bei dem man aber dennoch merkt, dass die Kultur eben anders ist. Das Bild wie eine Großmutter ein lebendes Huhn in einen Sack stopft werde ich bis heute einfach nicht los. Ein, zwei Bier später war man wieder im Hostel, in dem wir auf die zwei netten Polen Arthur und Zuzan trafen. Mit ihnen schlossen wir den Abendplan TRINKEN und da sich noch zwei weiteren Polen sowie Tsotne – unser Gastgeber – und die hübsche Nino uns anschlossen, war für eine perfekte Runde gesorgt. Im Mondlicht wurden wir noch zum sehenswerten Didiane Palast und zu einem eher neueren Regierungsgebäude geführt. Danach wurde beim örtlichen Spar noch der Biervorrat aufgestockt und später im Hostel bei vielen, vielen Bierchen und Chachas und noch mehr Nastrovjes und Prosts und noch mehr freundlichen und herzerwärmenden Gesprächen … verliert sich dann irgendwann doch die Erinnerung. Was geblieben ist, ist die Freundschaft.

Entsprechend verkatert begann der nächste Vormittag. Trotz Kaffee und literweise Wasser wollte mein Körper einfach nicht auf Touren kommen. Irgendwann in Kutaisi ging es dann jedoch doch wieder. Bis dorthin erlebten wir aber bereits eine wirklich abenteuerliche Marshrutka-Fahrt!! Es ging durch die wildesten Landschaften, in denen man die Kühe, die einfach still wahlweise am Straßenrand oder auch mitten auf der Straße standen, schon gar nicht mehr zählen konnte. Dennoch wird hier wie wild mit den übelsten Überholmanövern gefahren. Irgendwann ist der Fahrstil dann doch nicht mehr so witzig und dass wir auf den georgischen Straßen keinen einzigen Unfall sahen verwundert mich noch immer!!

Aus Kutaisi sollte erst am nächsten Morgen der Flug gehen, daher wollten wir erstmal unser Gepäck irgendwo abstellen. Leichter gesagt, als getan. Bis abends wäre es zwar kein Problem gewesen. Das Gepäck mitten in der Nacht abzuholen war jedoch doch eines, da einfach nirgendwo jemand nachts arbeitete. Wir lösten unser Problem schließlich pragmatisch und buchten uns in einem Hostel für 6 Euro ein Bett und stellten dort unser Zeug ab. Kann man mal machen.

Die vorhandene Zeit in Kutaisi wurde dann für einen weiteren Ausflug genützt. Ein Taxi wurde angehalten, welches uns zur durchaus sehenswerten Promethus-Höhle brachte. Diese ist eine Art Tropfsteinhöhle und mit ihren zahlreichen Stalaktiten, Stalakmiten und beeindruckenden Felswände durchaus sehenswert, vor allem da das Ganze mit schönen Lichteffekten garniert wird. Auf jeden Fall ein weiteres Highlight der Tour!

Und jetzt bin ich bereits bei den letzten Zeilen angelangt: In der Innenstadt gab es Bier und Fleisch, am Hausberg steht ein altes Riesenrad mit dem wir eine kostenlose Runde drehen durften. Die Aussicht auf die große, weitläufige und alte Stadt kann auch hier als sehenswert bezeichnet werden. Danach in einem Internetcafé unserem glorreichen ASK beim Auswärtssieg beim FAC, mittels Livestream auf die Beine geguckt. Dem Taxifahrer anschließend mit dem gewonnenen Wettschein bezahlt, was für ihn sicher das Geschäft des Tages war. In einer Tanzbar noch ein paar letzte Getränke ehe es zum Flughafen und über Budapest heimwärts ging.

Und was bleibt uns jetzt von dieser Reise? Unzählige neu gewonnene Eindrücke, die Warmherzigkeit der Menschen, die atemberaubenden Landschaften, der verrückte georgische Fahrstil, das gute Essen, das gute Wasser, das köstliche Bier. Aber vor allem ein neues Reiseziel: Georgien – weil es sich lohnt.

 

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