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4. November 2013
Groundhopping Tour in Belgrad – Serbien

In Reihen der LASK Fans gibt es natürlich auch zahlreiche Groundhopper. Also Fans, die in Europa und der restlichen Welt umherreisen, um sich Fußballspiele anzuschauen. Wir haben von “Enti” einen Bericht über seine Groundhopping Tour in Serbien bekommen und möchten euch das natürlich nicht vorenthalten. Und natürlich möchten wir auch hier aufrufen uns mehrere solche Beiträge zukommen zu lassen. Wir werden sie auf der Seite online stellen. Am besten mit Fotos. Viel Spaß beim Lesen.

Mit den Bildern vom ersten Belgrader Stadtderby im Kopf, brachen wir freitagnachmittags auf nach Wien um uns auf die achtstündige Busfahrt nach Belgrad vorzubereiten. Nachdem wir ohne größere Strapazen schließlich um Mitternacht am Busbahnhof angekommen sind, fuhren wir mit dem Taxi zum Hostel und ließen den Abend mit einem Bier ausklingen, wo wir auch noch den einen oder anderen roten Stern Fan kennenlernten. Die erste Kuriosität: Unser Hostelzimmer hatte kein Schloss, sprich wir konnten unser Zimmer nicht absperren. Deswegen trugen wir zur Sicherheit andauernd alle Pässe und Wertgegenstände bei uns.

Nachdem wir uns ausgeschlafen hatten, war es bereits Mittag, und bevor es zum großen Stadtderby ging, besuchten wir noch folgendes Spiel:
FK Sinđelić Beograd vs Bezanija 0:1
Prva Liga – 2.11.2013/14:00 – Stadion “FK Sinđelić” – ca. 400 Zuschauer
Nachdem wir um 200 Dina (ca. 2 Euro) die Eintrittskarten gekauft hatten, waren wir alle zuerst recht erstaunt über den für Belgrad sehr noblen ausgestatteten Gastgarten neben dem Fußballplatz. Die erste Viertelstunde des Spiels versäumten wir, weil wir mit unsrem Bier beschäftigt waren, aber wir hatten nicht viel verpasst, denn das Spiel war spielerisch nicht besser als ein 2. Klasse Spiel in Österreich. Das einzige Highlight war das Tor, das zwischen der 60-63 Minute per Kopf nach einem Eckball das Spiel entschied.
Gleich nach Abpfiff ließen wir uns zwei Taxis rufen und wir fuhren zum Marakana Stadion um uns Tickets zu kaufen, welche auf der Haupttribüne 1000 Dina kosteten. Nachdem wir die Stadionkontrolle passiert hatten (komisch war, dass die Tickets nicht abgerissen und vom Ordner eingesteckt wurden – wir vermuteten, dass der Ordner die Tickets am Schwarzmarkt erneut verkauft) besuchten wir die beiden Fanshops von der Heimmannschaft Roter Stern. Mich begeisterte erneut der Fanshop der Ultras, der gleich neben dem offiziellen Fanshop im Stadion war
FK Crvena Zvezda Beograd vs FK Partizan Beograd 1:0
Super Liga – 2.11.2013/18:00 – Marakana Stadium – ca. 45.000 Zuschauer
Schon eine Stunde vor Spielbeginn war die Stimmung aufgeheizt im Stadion da sich verfeindete Partizan Fanclubs mit Bengalen und anderen Pyrotechnik Gegenständen abgeschossen hatten. Die Spieler ließen sich deswegen jedoch nicht ablenken und wärmten sich weiter auf. (Was sehr auffallend war, das Partizans Fangruppe „Zabranjeni“ [übrigens durch einen Pufferblock getrennt von den restlichen Partizan Fans] und die Fans vom roten Stern abwechselnd ein Lied gegen die „Grobari“ – den restlichen Partizan Fans – anstimmten und sich dann gegenseitig zu applaudierten. Vom Spiel selber kann ich leider nicht viel erzählen, denn man ist von den beiden Fanlagern 90 Minuten abgelenkt. Das Spiel wurde durch ein dummes Eigentor in der 19. Spielminute entschieden, es gab jedoch auf beiden Seiten noch einige gute Möglichkeiten. In der 60. Spielminute wurde das Spiel für gut zehn Minuten unterbrochen, denn die Partizan Kurve warf alle Fahnenstangen der Choreographie auf einen Haufen und zündete diesen an. Die Folge war eine ca. 7-8 Meter hohe Flamme.
Nach dem Spiel ging es zurück zum Hostel wo mir von einigen Roter Stern Fans erklärt wurde, dass es bei dem Hass zwischen den zwei Partizan Fangruppen um einen Art Mafia/Drogenkrieg in Belgrad geht, jedoch ob das stimmt, kann ich leider nicht sagen. Außerdem erzählten Sie uns auch, dass es vor dem Spiel eine Straßenschlacht gab und die Roter Stern Fans einen Zaunfetzen von Partizan stehlen konnten und als Verhöhnung diesen 90 Minuten verkehrt als Fahne präsentierten.
Nachdem wir uns nach einem ausgiebigen Fortgehen ausgeschlafen hatten und nach dem Mittagessen eigentlich um 16 Uhr mit dem Bus heimfahren wollten, kam der kleine Schock, den der Bus war, voll. Einzige Alternative: Der Zug nach Budapest um 21:45. Weil uns nichts anderes übrig blieb, kauften wir uns auch Tickets für diesen nur mussten wir wieder Zeit totschlagen, und wie es der Zufall wollte, war in Belgrad noch ein Fußballspiel, wodurch für uns klar war: „Des schaun ma uns nu an!“
Vozdovac Beograd vs Novi Pazar 0:1
Super Liga – 3.11.2013/18:00 – Stadion Voždovac  – ca. 6.000 Zuschauer
Wieder fuhren wir mit dem Taxi Richtung Stadion und was wir dort vor Ort sahen, hat uns zuerst ein bisschen verdutzt schauen lassen, denn das Stadion, in dem das Spiel war, war auf ein Einkaufszentrum gebaut. Man muss es sich vorstellen, wie wenn auf dem Dach der Plus City ein Fußballstadion gebaut wäre. Oben angekommen sahen wir einen Kunstrasen, der umgeben war von Tribünen und hohen Netzen. Spielerisch gibt es wieder wenig bis gar nichts zu berichten. Das einzige Tor, das erzielt wurde, war ein Ball, der ins leere Tor rollte. Dass alles passierte in der 61. Spielminute. Die Auswärtsfans sorgten für Aufsehen, denn die ca. 150 Fans kamen 1) ca. 10 Minuten zu spät 2) war der halbe Auswärtsblock mit Fenerbahce Istanbul Trikots gekleidet und auch eine Fahne der Istanbuler hing im Auswärtsblock.
Zudem stimmten die Auswärtsfans „Istanbul“ Gesänge, an was bei den Hausherren zu pfiffen führte. Und 3) der Auswärtsblock verlies bei einer 1:0-Führung den Block geschlossen fünf Minuten vor Spielende – wozu ist uns bis jetzt unbekannt.
Naja was immer die sich dabei auch dachten am Spielstand änderte sich nichts mehr und nach Ende des Spiels wurde die dreizehnstündige Heimfahrt per Zug angetreten.
Ich persönlich kann jedem Fußballfan das Belgrader Derby nur empfehlen, da einfach alles von Pyrotechnik bis zur Ultraszene alles vorhanden ist und die Serben den Fußball einfach Leben, auch wenn es manchmal meiner Meinung nach übertrieben wird.
Christian Zeintl