News

27. January 2022
H-Blogs . . . tbh . . . 2

Heiße Diskussionen zur kalten Jahreszeit

Was haben die Ukraine und der LASK gemein? Auf den ersten Blick nicht allzu viel könnte man meinen. Auf den zweiten Blick liefern sie für alle Interessierte in den ersten Wochen des noch jungen Jahres 2022 einiges an Stoff für kontroversielle Debatten.

Diskussionspunkt Nummer 1: die Transferzeit.

Wir befinden uns gerade in der ersten Transferphase von Sportdirektor Radovan Vujanovic. Im zweiten Halbjahr 2021 hat die LASK-Legende den Sprung vom OÖ-Ligisten Oedt zu einem Bundesligisten mit einem zweistelligen Millionen-Budget gewagt.

Andere nicht weniger bekannte Ex-Vollblutstürmer wie Stefan Kießling gehen es nach der aktiven Karriere hingegen langsamer an und lernen behutsam im Hintergrund die Mechanismen des Managements eines Profiklubs. Im konkreten Fall agiert Kießling als Referent unter Rudi Völler.

Vujanovic, ein Mann mit ausgewiesenem Zug zum Tor, hat für sich einen anderen Weg entschieden und deshalb können wir seine ersten Zu- und Abgänge diskutieren.

Ein Recap: Sportdirektor Vujanovic gab in Interviews an, dass er erfahrene Spieler, die dem LASK sofort helfen können, holen möchte. So geschah es, dass der (noch) 28-jährige Filip Twardzik von Spartak Trnava losgeeist wurde. Mit ihm verfügt der Verein über einen routinierten Verteidiger, der in Deutschland ausgebildet wurde und neben dem Zentrum auch als Linksverteidiger eingesetzt werden kann. Nach einem Testspieleinsatz gegen den GAK und anfänglichen Startschwierigkeiten konnte er nun in das Trainingslager nach Belek nachreisen.
Einen Tag nach dem Tschechen wurde mit Oumar Sako ein weiterer Legionär für die Defensive präsentiert. Sein bisheriger Klub Beroe Stara Zagora dürfte in mitteleuropäischen Gefilden maximal nur Fußballnerds oder Groundhoppern ein Begriff gewesen sein. Der groß gewachsene Ivorer erfüllt den Wunsch nach sofortiger Verstärkung von Vujanovic schon mal nicht. Im Wissen, dass ein medizinischer Eingriff bei ihm nötig sein wird, wurde er dennoch vom LASK verpflichtet und so muss sich das schwarz-weiße Publikum auf erste Kostproben seines Können noch einige Wochen oder sogar Monate gedulden. Den von Cheftrainer Wieland mit großer Zuversicht erwartete und von manchen als Königstransfer bezeichnete Milos Degenek konnte das Angebot vom LASK nicht ausreichend überzeugen und entschied sich für einen Wechsel in die MLS.

Auch auf der Abgangsseite hat sich was getan. Nachdem mit Lukas Grgic nicht verlängert werden konnte und sein Vertrag auszulaufen drohte, musste der Klub eine Identifikationsfigur und Zweikampfmaschine in Personalunion für eine vergleichsweise überschaubare Ablöse in Richtung Split ziehen lassen. In dieser Woche wurde auch der leihweise Abgang von Sommerzugang Christoph Monschein ins Ländle verkündet. Der einmalige ÖFB-Teamstürmer hat in Oberösterreich bisher nur Glück in der Liebe gehabt. Aus Linzer Sicht jedoch leider nicht im Spiel. Somit lässt sich bilanzieren, dass zwei Spieler mit heimischem Pass den Klub verlassen haben, während zwei Legionäre dazu gestoßen sind. Daraus kann man schließen, dass die Kriterien für den Österreicher-Topf in Zukunft schwerer zu erfüllen sein werden, zumal die Zeiten, in denen James Holland der einzige Nicht-Österreicher in der Startelf war, vorbei zu scheinen sind.

Neben den fixen Transfers gibt es zur Freude beziehungsweise zum Leidwesen einiger Anhänger auch diese Übertrittszeit eine Fülle an Gerüchten. In den letzten Tagen wird der Name des ehemaligen Schalke-Stars Yevgen Konoplyanka immer öfter mit dem Linzer ASK in Verbindung gebracht. In Oberösterreich ist der ukrainische Internationale kein unbeschriebenes Blatt – zumindest nicht für einen aus dem LASK-Staff. Der momentane Physio Ivan Porobija betreute Konoplyanka schon exklusiv zu Sevilla-Zeiten. Für die heimische Liga wäre er fraglos ein schillernder Name, aber ob der mittlerweile 32 Jahre alte Linksaußen in das Gehalts- und Mannschaftsgefüge passen würde, scheint ungewiss.

Ohne weitere Abgänge würde es auf der offensiven Außenbahn jedenfalls ein Überangebot geben. Einzig Mamoudou Karamoko wird immer wieder als Wechselkandidat genannt, aber dabei stellt sich die Frage, ob man einen Youngster mit Potenzial gegen einen Ü30er mit vermutlich nicht allzu geringen Gehaltsansprüchen eintauschen soll.

Ein weiteres und eher unerwartetes Gerücht dreht sich um Stefan Schwab. Als zweikampfstarker zentraler Mittelfeldspieler mit Leadership-Qualitäten könnte der momentane PAOK-Spieler eine Lücke schließen, welche seit den Abgängen von Trauner und Grgic entstanden ist. Obwohl Schwab fraglos über ein interessantes Stärkenprofil verfügt, bleibt unklar, ob der ehemalige Rapid-Kapitän in Pasching für den LASK auflaufen möchte. An eine schwarz-weiß-gestreifte Dress ist er durch seinen griechischen Klub jedenfalls schon mal gewöhnt.

Diskussionspunkt Nummer 2: das Ticket-Kontingent im Cup.

Für nicht minder heiße Diskussionen sorgt im Moment eine in Fan-Kreisen kursierende Meldung über das anstehende Cup-Viertelfinale gegen den Tabellenführer aus Salzburg. Demnach soll es für das Auswärtsmatch am 6.2. 2022 kein Ticket-Kontingent für den Linzer Anhang geben. Nach der nun schon längeren Fußballabstinenz eine weitere bittere Pille für alle Fans. Laut dem Schriftstück habe der Verein freiwillig auf die Tickets verzichtet. Das genaue Motiv dahinter erscheint am heutigen Tag ähnlich unklar wie die Personalien Konoplyanka und Schwab.

Auch wenn die Wieland-Elf erst in den nächsten Tagen wieder für (hoffentlich positiven) Gesprächsstoff sorgen wird, hatten alle Sympathisanten und Fans in den ersten Kalenderwochen des neuen Jahres schon einiges zu diskutieren. Schließlich war dieser Jänner dann doch turbulenter als erwartet. Die nahe Zukunft wird zeigen, ob diese Personalentscheidungen ein Volltreffer oder doch ein Eigentor waren.

– tbh –

P.S.: für die ganz Neugierigen:

Das “H” in dem Titel der “H-Blogs” ist kein Anfangsbuchstabe des Autors, weder Vor- noch Nachname. Weder bei Teil 1, diesem Teil 2 oder den nächsten. Das “H” steht für den Vornamen “Harald”, der Vorname des Erstellers des Berichtes auf unserer Seite, so wie unten ersichtlich, aber keineswegs ist dieser auch der Autor.

Die “H-Blogs” sind ein Sammelsurium verschiedenster Blogs, Autoren,…welche der Ersteller geschickt bekommt, sammelt und auf seit1908.at online stellt. Somit eine Serie “H-Blogs . . . tbh” und ein nettes “Wortspiel”.

Harald Sonnberger
Tags: