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8. January 2018
Hall of Fame – Der LASK in der Halle Geschichte der Hallenfußballturniere 1975 bis 2010 – Teil 2
In kaum einem anderen Land hat der Hallenfußball in seiner speziellen Form mit Bandenspiel eine derart lange und höchst erfolgreiche Tradition wie in Österreich, die in den 2000-er-Jahren langsam zu Ende ging. Jährlicher Höhepunkt des Hallenfußballs war unzweifelhaft das seit 1959 ausgetragene Wiener Stadthallenturnier. Darüber wird im 3. Teil dieser Serie ausführlich berichtet. Im ersten Teil widmeten wir uns einem Hallenturnier ins Salzburg, dass der LASK vor 10 Jahren ungeschlagen für sich Entscheiden konnte. In diesem 2. Teil wollen wir einen Blick werfen auf die Turniere, die in der Heimatstadt des schwarz-Weißen Fußballklubs der Oberösterreicher – in Linz – stattgefunden haben.
 
In loser Abfolge werden weitere Abschnitte und Teile dieser Serie auf unserer Homepage erscheinen.
Wir starten im Jahr 1975. Wie immer gilt: Hilfe unter gleichgesinnten Interessierten an der Vereinsgeschichte unseres LASK ist immer erwünscht. Wer Informationen über allenfalls früher stattgefundene Hallenturniere hat oder die bestehende Statistik mit bislang fehlenden Daten ergänzen kann, ist herzlich eingeladen, sich persnlich oder schriftlich beim Autor oder der Redaktion zu melden.
 
Der 2. Abschnitt behandelt fünf Turniere zwischen 1975 und 1982 und erzählt unter anderem Geschichten von einem beleidigten Torschützenkönig und von einem Stürmer, der LASK für ein Waschmittel hielt.
Teil 2 – Linzer Hallenturniere
Abschnitt 1 – Vom Stotter-Start zum ersten Lokal-Triumph
 
Ein zäher Beginn

Mitte der Siebziger-Jahre des vorigen Jahrhunderts fanden in der damals noch jungen so genannten Stadt- und Sporthalle Linz auf der Gugl drei Turniere statt, die dem LASK nicht den erwünschten Erfolg brachten. 1975 erreichte man unter fünf teilnehmenden Mannschaften Platz 3, 1976 war Platz 2 (von vier Mannschaften) kein schlechtes Ergebnis, der Abstand zum Turniersieger Vienna aber mit drei Punkten (bei der 2-Punkte-Regel und nur drei Spielen) doch groß und 1977 setzte es überhaupt in drei Spielen drei Niederlagen. 1975 und 1977 mussten die LASK-Fans beim Blick auf den Turnierendstand sogar noch zusätzlich ertragen, dass dort ganz oben VOEST Linz stand. Während die direkten Duelle 1975 und 1976 jeweils 2:2 endeten, stand 1977 auf der Anzeigetafel das kuriose Resultat von 13:10 für VOEST Linz. Auch wenn bei diesem Turnier der Torschnitt auch ohne diesem Spiel bei immerhin 9 Toren lag, so sind 23 Tore in einem Spiel auch in der Halle doch eine Besonderheit, der auf den Grund zu gehen sich wohl lohnen würde.
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Noch immer zäh – aber die Richtigen sind erstmals vorne

Dieses brisante Derby LASK gegen VOEST entfiel im Jahr 1978. Der blauweiße Rivale verzichtete auf eine Teilnahme an dem für 20. Dezember angesetzten Turnier. Der Termin so knapp vor Weihnachten, das fehlende Derby und die gleichzeitige Übertragung des Länderspiels Deutschland gegen Holland im deutschen Fernsehen machten die Medien als Grund für das bescheidene Zuschauerinteresse von bloß 400 Besuchern aus. Von nicht antretenden Gegnern und nicht anwesenden Zusehern unbeeindruckt zogen die Schwarz-Weißen in ihren kultigen gestreiften Dressen mit dem Logo der VKB einsam ihre Runden. St. Magdalena, Raika Wels, und Vorwärts Steyr konnten den LASK nicht ernsthaft fordern und so sicherte sich dieser unangefochten den Turniersieg. Ganz emotionslos dürfte es aber auch nicht zugegangen sein. Unser Wolfgang Nagl war über seinen Ausschluss im letzten Turnierspiel wegen einer Rangelei so zornig, dass er das Shoot-Out mit dem Welser Luftensteiner um den Titel des Torschützenkönigs absichtlich herschenkte. Einen Siebenmeter drosch er hoch in die Lüfte, einen weiteren rollte er dem Tormann in die Hände. „Das macht man nicht!“ merkte die Redaktion der Oberösterreichischen Nachrichten mitten im Artikel mit erhobenem Zeigefinger an. Der wichtigere Titel, der des Turniersiegers, ging aber diesmal an den LASK. Das überraschte niemanden besonders – nicht nur wegen der unterklassigen Gegner, sondern auch wegen der bisherigen Saisonleistungen. Die Saison 1978/79 war eine einzige Erfolgsgeschichte, die mit dem souveränen sofortigen Wiederaufstieg nach dem Abstieg 1978 ihren Höhepunkt fand.
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Der erste lokale Triumph

Nach mehrjähriger Pause kam es 1982 wieder zu einem Hallenturnier in Linz. Im Gegensatz zum Jahr 1978 fieberten diesmal viele Fans dem Ereignis entgegen – trotz, oder vielleicht auch wegen der rein regionalen Besetzung (immerhin 8 Mannschaften), trotz, oder vielleicht auch wegen der langen Hallenpause, trotz, jedoch nicht wegen der enttäuschenden Herbstsaison der beiden Linzer Bundesligisten, die in der Sechzehnerliga auf  den Rängen 11 (VOEST Linz) und 12 (LASK) überwinterten. Das Turnier wurde an vier Tagen – aufgeteilt auf zwei Wochenenden – ausgetragen. Am ersten Turniertag schien es, als würde wie bei den letzten Turnieren und wie in der aktuellen Meisterschaft der blauweiße Rivale die Nase vorne haben. Während VOEST in der Vorrundengruppe B den SV Gmunden mit 4:1 bezwang, verzeichnete unser LASK einen klassischen Fehlstart und unterlag St. Magdalena mit 2:4. Zum Glück verlief die Gruppe B sehr turbulent, so dass den Athletikern zwei folgende Siege gegen Chemie Linz (9:5) und Vorwärts Steyr (5:3) doch noch zum Gruppensieg reichten. Das war auch gut so, denn da keine Kreuzspiele ausgetragen wurden, bedeutete Platz 1 in der Gruppe auch die Final-Qualifikation. Das wiederum elektrisierte die Fußballfreunde. Wieder einmal zeigte sich: Wann immer der LASK – und wenn auch nur ein klein wenig – Erfolg hat, kommen die Fans in Scharen. Bei mehr als 2500 Fans am Schlusstag meldete die LIVA als Veranstalter „ausverkauft“. Der Großteil genoss die Platzierungsspiele und wartete dennoch schon ungeduldig auf das Finale.
Als Vorspeise bot uns St. Magdalena einen 7:6-Erfolg über VOEST und stieß die Blauen damit vom Podest. Diese waren in der Vorrunde Raika Wels mit 3:6 unterlegen und mussten den Messestädtern den Vortritt beim Finaleinzug überlassen. Welsspielte bis dahin den technisch klar besten Hallenfußball und galt als Favorit. Doch davon ließ sich Trainerfuchs Dolfi Blutsch nicht beeindrucken und schnürte ein Taktikpaket, das es in sich hatte. Gestützt auf die Achse Klaus Lindenberger (Tor) – Wolfgang Nagl (Scharfschütze) und Michael Toppel (Vollstrecker; Hattrick im Finale) spielten die Linzer Athletiker von Beginn weg furchtlos, schnell und konsequent auf den Endzweck bedacht die Welser an die Wand. Schon zur Pause hieß das Score 4:1 und unter den immer lauter werdenden Rufen „Hier regiert der ASK“ spielten die Schwarz-Weißen den Sieg mit 6:3 souverän nach Hause. Das Gros des Publikums war entzückt, wählte Wolfgang Nagl und Harald Fürst in das „Linzer Bandenballett“ und genoss auch noch die Pokalübergabe an Kapitän Karl Meister.
Die ersten Linzer „Hallen-Helden“ hießen Lindenberger, Dantlinger, Meister, Grüneis, Roth, W. Nagl, Fürst, Piesinger, Toppel, Kaczor – sieben gebürtige Oberösterreicher, ein Wiener und zwei Deutsche.
Unser deutsches Stürmerduo Michael „Mischa“ Toppel und Edmund „Eppi“ Kaczor war bei den Fans sehr beliebt … und es schien als war das auch umgekehrt so. Mischa Toppel ist bis heute in Oberösterreich hängen geblieben. Dabei kannte er eigenartigerweise den Klub, zu dem er 1980 von Hertha Berlin wechselte, gar nicht, obwohl er „LASK“ kannte … so hieß nämlich zu der Zeit ein Waschmittel in seiner Heimat…
Als Mutinjektion funktionierte der Sieg in der Halle für die Mannschaft allerdings nur für den ÖFB-Cup. Dort konnte man im ersten Frühjahrsspiel im Achtelfinale der großen Wiener Austria Paroli bieten und nach einem 0:0 im Elfmeterschießen mit 3:1 gewinnen. Die Meisterschaft blieb eine schwierige Angelegenheit, bei der am Ende nicht mehr als Platz 12 herausschaute.
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Statistik
 
Linzer Hallenturnier 1975

07.02. – 09.02.1975
LASK gegen:
 
Austria Salzburg 3:1
Auswahl Oberösterreich 5:3
VOEST Linz 2:2
Sturm Graz 4:7
 
4 Spiele – 2 Siege – 1 Remis – 1 Niederlage – 14:14 Tore – Rang 3 (von 5)
Turniersieger: VOEST Linz

 

Linzer Hallenturnier 1976
16. / 17.01.1976

L
ASK gegen:
 
Sturm Graz 4:1 Knorrek, Scharmann, Gallos, Bincsik
Vienna 1:2 Scharmann
VOEST Linz 2:2 Spiegel, Gayer

Spieler: Kronberger, Gebhardt, Trafella, Kiesenebner, Schweinzer, Bincsik, Scharmann, Gallos, Spiegel, Kondert, Gayer, Knorrek

3 Spiele – 1 Sieg – 1 Remis – 1Niederlage – 7:5 Tore – Rang 2 (von 4)
Turniersieger:   Vienna
Linzer Hallenturnier 1977
14. / 15.01.1977
LASK gegen
Amateurauswahl Oberösterreich 2:3
Austria Salzburg 6:9
VOEST Linz 10:13
3 Spiele – 0 Siege – 0 Remis – 3 Niederlagen – 18:25 Tore – Rang 4 (von 4)
Turniersieger: VOEST Linz
 
Linzer Hallenturnier 1978
20.12.1978
LASK gegen
Raika Wels 3:2 W. Nagl (2), ?
St. Magdalena 8:1 Gayer (3), W.Nagl, Schweinzer, Koch, Gaisinger
Vorwärts Steyr 5:1 Schweinzer (2), Köglberger, Koch, W.Nagl
 
3 Spiele – 3 Siege – 0 Remis – 0 Niederlagen – 16:4 Tore – Rang 1 (von 4)
Turniersieger: LASK
 
Linzer Hallenturnier 1982
01. / 02.12. und 09. / 10.02.1982
LASK gegen
St. Magdalena 2:4  Toppel (2)
Chemie Linz 9:5 Fürst (4), W. Nagl, Toppel, Meister, Grüneis, Schinko (Eigentor)
Vorwärts Steyr 5:3 Fürst (2), Piesinger, Kaczor, W. Nagl
Raika Wels 6:3 Toppel (3), W. Nagl (2), Fürst
 
Spieler (Finale): Lindenberger, Dantlinger, Meister, Grüneis, Roth, W. Nagl, Fürst, Piesinger, Toppel, Kaczor
 
4 Spiele – 3 Siege – 0 Remis – 1 Niederlage – 22:15 Tore – Rang 1 (von 8)
Turniersieger:  LASK
 
Quellen:
Eigene Aufzeichnungen und Zeitungsausschnitte aus Oberösterreichische Nachrichten, Neue Kronen-Zeitung, Neues Volksblatt, Tagblatt OÖ
www.austriasoccer.at / Turniere / Hallenturniere
www.transfermarkt.at/michael-toppel
Bilder:
1976:
Derby-Time: Uwe Gayer (LASK) enteilt Fritz Ulmer (VOEST), Foto: Durchan
1978:  
Fünf Turniertore, aber am Ende zornig, Wolfgang Nagl; Foto: Durchan
1982:  
– Drei aus dem „Linzer Bandenballet“: Crnjak (Wels), Wolfgang Nagl und Harald Fürst (LASK) (1)
– Kapitän Karl Meister nimmt die  die herrliche Siegestrophäe in Empfang (2)
– Doppelt hält besser: Torhüter Lindenberger und Verteidiger Meister klären einen Steyrer
Angriffsversuch (3); Foto Durchan
– Kapitän Karl Meister präsentiert das gute Stück den Fans (4); Foto Durchan

Waldhör Günther
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