News

1. November 2015
M E I S T E R!!! – Die Erfolgsgeschichte unserer U-18 geht weiter!

Am Freitag, 30. Oktober sicherte sich unsere U-18 nur wenige Monate nach dem Gewinn der Frühjahrsmeisterschaft auch den Meistertitel der Herbstsaison!

Wie sonst nur aus südamerikanischen Ländern bekannt, gibt es im Nachwuchs Halbjahres- meisterschaften. Die Altersfortschritte und stetigen Umbrüche in den diversen
„U-Mannschaften“ lassen dieses System naheliegend erscheinen.
Auch in unserer U-18 hatte sich im Sommer einiges verändert: Spielgemeinschaft mit dem FC Pasching, neue Kaderzusammensetzung, neuer Trainer … nicht geändert hat sich aber der Erfolgshunger unserer Burschen und die Vorrangstelllung im Bundesland!
Doch was war das für ein hartes Stück Arbeit! Zehn Spiele lang Nachwuchsfußball auf hohem Niveau und ein „Endspiel“, das noch einmal alles beinhaltete, was den Fußball so faszinierend macht. Es war als würde die gesamte Meisterschaft in diesem einen Spiel nochmals durchexerziert werden. Da begegneten sich die zwei mit Abstand stärksten Liga-Mannschaften auf Augenhöhe, jedes der beiden Teams warf die eigenen Stärken konsequent in die Waagschale, zwei Trainer, um deren Herz man sich sorgen musste, so zappelten und schrien sie am Spielfeldrand voller Herzblut herum, Emotionen im Spiel mit blauen und roten Karten, Wendungen im Spielverlauf, das – nicht mehr erwartete, alles entscheidende, – Siegestor und faire Gesten nach Spielschluss.

Doch der Reihe nach: Nach der unglücklichen Heimniederlage am 27. September gegen Vorwärts (Seit1908.at berichtete) war klar, dass es zu diesem Quasi-Endspiel kommen würde, wenn beide Teams ihre vier dazwischenliegenden Spiele gegen die anderen Mannschaften programmgemäß gewinnen würden. Unser LASK tat dies recht überzeugend mit 3:1 in Traun (Seit1908.at berichtete) und 4:1 in Wels (Hertha) sowie mit Heimsiegen gegen Pregarten (3:0) und Ranshofen (4:0). Doch auch die Rot-Weißen blieben in allen ihren Spielen siegreich. Besonders auffällig war ein 10:0-Triumph gegen WSC Hertha drei Tage vor dem Spiel gegen den LASK. Ein in derartiger Höhe ausfallendes Ergebnis ist in dieser Altersklasse nicht mehr alltäglich. Beinahe hätte die Vorwärts damit die Ausgangslage für den LASK nochmals entscheidend verschlechtert. Nur ein Tor mehr gegen Wels und ein einfacher Sieg gleich welcher Höhe hätte für unsere Farben nicht mehr gereicht. So aber war die Ausgangslage wie folgt: Steyr drei Punkte voran, Tordifferent plus 28 zu plus 26 für Steyr, direktes Duell Stand 1:0 für Steyr, erzielte Tore je 33. Wenn auch auf den ersten Blick alles für Steyr sprach, so war dennoch klar: Ein Sieg des LASK – auch wenn er „nur“ mit 1:0 ausfallen würde – würde alles auf den Kopf stellen und doch noch den Linzer Meistertitel bedeuten.

In Steyr war man sich der Bedeutung des Spiels bewusst. Wesentlich mehr Besucher als sonst bei Nachwuchsspielen strömten ins altehrwürdige Vorwärts-Stadion und selbst auf der Südtribüne herrschte etwas Betrieb. Eine zirka 15-köpfige Ultra-Abordnung hatte sich eingefunden und trommelte und sang sich schon Minuten vor Spielbeginn warm. Während des Aufwärmens dürften sich die Steyrer Jungs aber noch nicht ganz klar gewesen sein, gegen welchen Gegner es heute ging. Wie sonst ist es zu erklären, dass der Ruf Der SK Voest ist lange tot! lautstark intoniert wurde. Zum Anpfiff nebelten sich die Herrschaften dann mit roter Pyrotechnik ganz schön ein und hatten wohl inzwischen auch gecheckt, gegen wen es ging. Jedenfalls waren die Anti-LASK-Schmährufe nicht mehr zu überhören. Auch wenn die Schmähungen des Gegners weit mehr waren als die Anfeuerung für die eigene Mannschaft so dürften sich die rot-weißen Nachwuchskicker doch beflügelt gefühlt haben. Sie legten gleich los wie die Feuerwehr und begannen überfallsartig. Vom Anstoß weg erspielten sie sich eine erste Schusschance aus aussichtsreicher Position, nur zwei Minuten später kamen sie über links zu einer ausgezeichneten Einschussgelegenheit. Hier war der Steyrer Stürmer aber Nutznießer des rutschigen Rasens. Unser Verteidiger Alen Ahmetasovic war unbedrängt weggerutscht und musste den Steyrer ziehen lassen. In beiden Aktionen konnte sich unser Torhüter Thomas Turner auszeichnen und die jeweilige Chance vereiteln.
Rasch aber erfingen sich die schwarz-weißen Camouflage-Träger und übernahmen etwa nach zehn Minuten das Kommando über das Spiel. One-Touch-Fußball, schnelle Kombinationen, Ballsicherheit, gutes Auge … vieles könnte man anführen, was funktionierte und herrlich zum Anschauen war. Doch – und das ist uns aus dieser Saison auch von den „Gro0en“ ja leidlich bekannt – was nicht funktionierte, war der Abschluss. Adnan Nocic , David Klausriegler und Kürsat Yigit wirbelten im Strafraum, doch ihre Schussversuche wurden immer wieder geblockt oder fanden im starken Torhüter Daniel Collognath ihren Meister, Alen Ahmetasovic konnte zwei höchst gefährliche Kopfbälle nach Ecken anbringen, die nur hauchdünn ihr Ziel verfehlten, auch Julian Kukla hatte die Führung am Fuß, doch stolperte er im letzten Moment – wohl nicht ganz ohne Fremdeinwirkung, aber einen Elfmeter wollte Schiedsrichter Philipp Hubinger darin nicht gesehen haben. Auch das rutschige Terrain machte den Burschen offenbar zu schaffen. Dreimal rutschte ein Spieler in aussichtsreicher Situation unbedrängt aus. In Minute 26 wusste sich der Steyrer Patrick Bilic im Mittelfeld nur mehr mit einem Foul zu helfen und sah dafür die blaue Karte. Sofort versuchten unsere technisch beschlagenen Jungs daraus Kapital zu schlagen, doch auch diese zehn Minuten vergingen ohne Torerfolg. Auch die ganz großen Chancen waren nicht dabei. So sorgten die Steyrer Fans in dieser Phase für einen „Höhepunkt“. Sie warfen eine weitere Rauchbombe in den eigenen (!) Strafraum und feierten diese Tat mit dem schönen selbstironischen Ruf Asoziale Steyrer Proleten!“ Das mag alles ganz lustig sein, ob es allerdings angebracht ist, 16, 17-jährige Spieler des Gegners beim Gang in die Kabine mit wüsten homophoben Schimpfwörtern zu betrauen, mag der geneigte Leser selbst entscheiden. Immerhin hätten sich die Freunde von der Süd auch etwas lautstarker über den Zwischenstand zur Pause freuen können. Das 0:0 bedeutete nach wie vor die Tabellenführung bzw. den Titel für Vorwärts.

Das aber wollten die schwarz-weißen Jungs von der SPG in Hälfte 2 noch ändern. Noch einmal bildeten sie einen Kreis und schworen sich auf die letzten 45 Minuten der Meisterschaft und den nötigen Sieg ein. Diesmal ließen sie auch keine zehn Minuten verstreichen. Sofort wurde der Gegner unter Druck gesetzt. Schon in Minute 49 narrte Saldin Pesic vier Steyrer Gegenspieler auf engstem Raum, doch wurde er am Ende doch am Schuss gehindert, der Nachschuss wurde wieder einmal zur Beute des Keepers. Auch der eingewechselte Simon Barth kam zu einer Großchance, doch wieder blieb der Steyrer Torsteher Sieger. Die wenigen Gegenangriffe der Steyrer konnten unsere Burschen zumeist schon an der Mittellinie abfangen und auch Tormann Thomas Turner spielte in Manuel-Neuer-Manier hervorragend mit. Die anfangs so lauten und emotionalen Steyrer Anhänger – ob auf der Süd- oder der Haupttribüne – wurden immer ruhiger. Fast schienen sie anzuerkennen, dass die SPG heute das bessere Team war. Doch immer noch waren sie ja im Vorteil, zumal sich nach 69 Minuten endlich auch wieder einmal eine Chance zum Torerfolg bot: Gleich zwei Steyrer tauchten gefährlich in unserem Strafraum auf, doch der Stürmer verfehlte den Pass seines Kollegen ganz knapp. In der 71. Minute wurde unser Tatendrang jäh gebremst. Kürsat Yigit sah wegen einer vermeintlichen Unsportlichkeit – er hatte den Ball vor einem Freistoß für Vorwärts etwas weiter weg vom Tatort gespitzelt – blau und umgehend wegen Kritik die rote Karte. Bitter für die Jungs von Trainer Mirsad Gashi, die schon so viel investiert hatten und noch immer auf den Erfolg warteten. So sehr sich Gashi auch bemühte, seine Burschen nach vor zu treiben, irgendwie schienen sie nun zu müde, zu ausgelaugt, um auch zu zehnt noch an den Sieg zu glauben und ihn zu realisieren. Immer besser konnte sich Vorwärts aus der Umklammerung befreien und es schien alles auf dieses torlose Remis hinauszulaufen, das sich die Steyrer so ersehnten. In den letzten zehn Minuten wurde es noch einmal emotional und dramatisch. Immer wieder gab es kleine Nettigkeiten in den Zweikämpfen unter den Spielern, die Trainer und Ersatzspieler waren kaum zu halten. Noch dazu kamen plötzlich beide Teams wieder zu Torchancen. In Minute 81 musste wieder einmal Thomas Turner in extremis retten, doch auch sein Gegenüber im Steyrer Tor ließ nicht locker und vereitelte in der 85. Minute eine Großchance von David Klausriegler, der sich durchgetankt hatte und frei zum Schuss gekommen war. In der 89. Minute versuchten es die Linzer Jungs noch einmal. Mühsam tankte man sich auf der linken Seite durch und brachte den Ball mit letzten Anstrengungen knapp vor das Vorwärts-Tor. Dort hatte sich der eingewechselte Milos Dzinic an die hintere Stange geschwindelt und drückte den Ball über die Linie. Ein Vulkan der Erleichterung brach sich Bann in den Reihen der Schwarz-Weißen. Doch noch war das Spiel nicht zu Ende. Aufgrund zahlreicher Unterbrechungen gab es fünf bis sechs Minuten Nachspielzeit. Die unglücklichen Steyrer warfen nun alles nach vor, wodurch sich Konterchancen eröffneten, mit denen die SPG alles hätte klarmachen können. Das gelang zwar nicht, aber es gelang gut, die Steyrer weitgehend vom eigenen Tor fernzuhalten. Und so war es um 20.50 Uhr mit dem Schlusspfiff amtlich: WIR SIND MEISTER!

Ein Tor hatte entschieden. Beide Mannschaften hatten gleich viele Siege (acht) gleich viele Unentschieden (nämlich keine), gleich viele Niederlagen (zwei), gleich viele Punkte (24), das direkte Duell jeweils 0:1 verloren bzw. 1:0 gewonnen, die gleiche Tordifferenz (+ 27), die SPG LASK / Pasching allerdings hat jetzt 34 erzielte Tore, Vorwärts Steyr 33 – knapper geht’s kaum mehr. Deshalb war wohl auch ehrlicher Respekt und Anerkennung nach dem Schlusspfiff auf dem Spielfeld zu spüren. Schnell kam der Steyrer Trainer zum Linzer Trainer, um zu gratulieren, unsere Jungs halfen den niedergeschlagenen am Boden sitzenden Steyrern, die als heute spielerisch unterlegenes Team
96 Minuten so aufopferungsvoll gekämpft hatten, wieder auf die Beine. Dann aber musste natürlich schon der Siegestanz getanzt werden: „Die Leute wollen wissen, wer wir sind … die Jungs aus der Linzer Stadt!“ Ja, die schwarz-weißen Meister-Jungs aus der Linzer Stadt haben‘s wieder getan!
Danke schön!

Trainer Mirsad Gashi:
„Ich bin überglücklich. Die Burschen haben sich das verdient. Es war schwer für uns. Gegen so einen starken Gegner mussten wir vier Stammspieler vorgeben, da sie in den Kader der 1-b-Mannschaft berufen wurden. Das Spiel in Hälfte 1 war sehr schön anzusehen und hätte sich das eine oder andere Tor verdient. Das ist aber nicht gelungen. So sagte ich in der Pause, dass sie anders – noch aggressiver, mit direkterem Zug zum Tor – spielen sollten. Es blieb schwer. Aber wir haben nie aufgegeben, es immer wieder probiert und dann hat es am Ende doch noch funktioniert und wir sind belohnt worden. Gratulation auch an Vorwärts Steyr. Sie sind ein toller Gegner. Ich selbst war heute emotional an der Grenze, ich weiß das. Aber es war für meine Jungs. Ich vergönne es ihnen so sehr und bin stolz auf sie!“

 

 Statistik

Oberösterreichische Nachwuchsliga – U-18 Herbstmeisterschaft 2015, Runde 1
Freitag, 30. Oktober 2015, 19.00 Uhr, Steyr, Vorwärts-Stadion 100 Zuschauer, Schiedsrichter Philipp Hubinger

SK Vorwärts Steyr – SPG LASK / Pasching – 0:1 (0:0)

Tor SPG LASK / Pasching:                                          
Milos Dzinic (89.)

Kader:
TURNER Thomas, AHMETASOVIC Alen, FUCHS Niklas, MARCINKOVIC Stefan; KUKLA Julian, NOCIC Adnan, KLAUSRIEGLER David; OISMÜLLER David Noah, BERBEROGLU Oguzhan, , PEZIC Saldin, YIGIT Kürsat

DZINIC Milos, BARTH Simon, BOCI Xhesion, LAINER Lukas, PECHHACKER Andreas

Torschützenkönig der Liga:
DINDIC Sanjin (SPG LASK / Pasching): 10 Tore

 

Bericht, Fotos, Statistik:
Günther Waldhör

Quellen:

http://fussballoesterreich.at/foes/Datenservice/OOEFV-OOeNachwuchsliga-

OOeNWLU18/Tabelle

https://de.wikipedia.org/wiki/Apertura_und_Clausura

 {gallery}images/gallery/Saison1516/U18_Steyr{/gallery}

 

 

Seit1908