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19. February 2012
Vom Jäger zum Gejagten

So lautet das Ziel des LASK in der kommenden Rückrunde. Sechs Punkte auf die führenden Vereine Altach und WAC gehören wettgemacht, um den herbeigesehnten Platz an der Sonne in Anspruch zu nehmen. Unsere Elf hatte in der Hinrunde bereits eine Vielzahl an Möglichkeiten, diesen Platz bereits viel früher zu beanspruchen. Doch durch mangelnde Torausbeute, der fehlenden Kreativität im Angriff, sowie der Ausrechenbarkeit in der Spielgestaltung, war man sich oft selbst im Weg. In der doch sehr langen Winterpause mussten Neuerungen her. Im Spielermaterial, sowie im taktischen – wahrscheinlich auch im mentalen Bereich.

Präsident Reichel war es, der versicherte: Sollte es Bedarf geben um den Kader zu verstärken, wird man alle Möglichkeiten dafür nutzen. Geholt wurden zwei Brasilianer – wo noch keiner so recht deren Qualität und Entwicklung einschätzen kann, Richard Cardozo – ein zentraler Mittelfeldspieler mit südamerikanischen Wurzeln aus der zweiten australischen Liga, sowie Marco Koller – ein “No Name”, wenn man so will, der derzeit eher als Kaderergänzung gezählt werden darf. Von Rexhe Bytyci sprechen wir absichtlich nicht – er wird sich vorerst bei den Amateuren beweisen müssen.

Wir von seit1908.at sind Fußballfans – nein, mehr noch: LASK-Fans! Wir sind außerdem stetige Optimisten und zählen uns auch nicht zu den “typischen Österreichern” die sowieso alles besudern und in die Miese labern. Jeder dieser Neuverpflichtungen soll seine Chance bekommen und beweisen, dass sie auch tatsächlich Verstärkungen sind. Nach den bisherigen Testspieleindrücken, sowie unseren 4 Tagen beim Team im Trainingslager, lodert die Flamme der Hoffnung um den direkten Wiederaufstieg aber gering. Sicher, der LASK wünsche sich so etwas wie Aufbruchstimmung die wir auch gerne teilen möchten. Aber man muss schon bei der Wahrheit bleiben und die sieht derzeit so aus, als hätte sich kaum etwas zur Herbstrunde geändert.

p1080364Die wohl größte Neuverpflichtung ist einer, der schon die längste Zeit im Team ist – Leo Kaufmann! Im Trainingslager hat er unseren Anschauungen nach, den besten Eindruck hinterlassen. Wer vor allem gegen St. Gallen noch sehr zu gefallen wusste, war der Brasilianer Rafinha. Schnell, gute Dribblings, gefühlvolle Pässe – mag sein, dass das Reichelsche Transfersystem hier mal wieder einen Glücksfall erlitten hat. Was nun mit den Stürmern Unverdorben, Templ oder Kragl passiert, sei mal – auch wenn es sehr interessant ist – dahin gestellt. Das läuft wohl nach dem Prinzip “Chance suchen, Chance finden, Chance nützen” ab. Wie gut das bei den obligatorischen Wechsel ab Minute 80 funktioniert, kennen wir ja ebenfalls aus der Hinrunde.

So sind wir schon bei der Spielgestaltung. Auch da stellten wir in den bisherigen Testspielen kaum Neuerungen fest. Wo Schachner draufsteht, ist eben auch Schachner drinnen. Aus der Zentrale hohe Bälle auf die Außen – daran werden wir uns wohl auch in der Rückrunde gewöhnen müssen. Gott behüte Luiz Henrique. Dass er wohl der beste Feldspieler der Hfm-Liga ist, ist unbestritten. Alleine schon die Abhängigkeit des Teams an seiner Person macht ihn für den LASK unverzichtbar. Mit seiner Verpflichtung kam etwas mehr Kreativität in den Angriff unserer Schwarz-Weißen. Doch er alleine wird das Schiff auch nicht schaukeln. Ein mehrwöchiger Ausfall des Brasilianers wäre wohl das Ende aller Aufstiegsträume. Das macht die Situation etwas undurchsichtig. Der LASK hat ja durchaus Qualität in der Mannschaft. Mehr als wohl jeder andere HfM-Ligist. Mandl, Hart, Aufhauser, Wimmer, Schellander, Freudenthaler, Aigner – um mal einige Spieler zu nennen, die wohl jeder unserer Konkurrenten gerne in der Mannschaft hätte.

Wir wollen den Teufel gar nicht an die Wand malen. Natürlich wünschen wir uns einen Auftakt nach Maß und eine noch nie dagewesene Siegesserie, die in eine harmonische, ausgelassene Meisterfeier im Mai endet. Dazu benötigt es aber ein anderes Auftreten als noch vor wenigen Monaten. Daran werden sich auch unsere Kicker – allen voran aber der Trainer – messen lassen müssen. Außerdem hat der LASK noch etwas in Petto, das so auch kein Ligakonkurrent besitzt: Seine Fans! Unser Ziel muss es sein, die Mannschaft zu beflügeln, sie auch weiterhin zu unterstützen wie es uns nur möglich ist. Wir haben es selbst erfahren – die Mannschaft möchte alles geben um den Aufstieg heuer zu schaffen. Dafür sollten auch wir Fans weiterhin alles für sie geben, auch wenn es in einem Spiel mal nicht so läuft wie wir uns das gerade vorstellen. Genau das zeichnet die LASK-Fans aber mittlerweile seit Jahren aus und genau auf diese Qualität wird sich die Mannschaft im Aufstiegskampf verlassen können.

Apropos Fans! Auch hier kam es gerade dazu, wo ein Fan sinnblidlich vom “Jäger” zum “Gejagten” wurde. Unsere Kollegen von sturm12.at mussten dabei einen herben Verlust erleben, als Gründer Christopher Houben die Anstellung als neuer Geschäftsführer von Sturm Graz antrat. Wir sehen darin auch das Vertrauen des Vereines in seine Fans und deren Möglichkeiten. Egal wie die Geschichte dann endet – dieser Schritt ist mutig, ehrlich und ist absolut schlüssig. Einen Vergleich mit dem LASK zu ziehen ist hier denkbar ungeeignet. Dass unter unserem Präsidenten die Meinungen der Fans – die in Politik und Wirtschaft ebenso verbreitet sind – eher hundertsiebtrangig sind, ist ja kein Geheimnis mehr. Interessant wird jedenfalls auch sein, wie sich das Medium sturm12 nun in den nächsten Wochen/Monaten verändern, bzw. präsentieren wird. Ein Spagat, der durchaus nicht so einfach ist, wie er vielleicht scheint.

Wir wünschen unseren Kollegen für die Zukunft natürlich nur das Beste und wünschen auch Herrn Houben alles Gute bei seiner neuen Tätigkeit!

Seit1908
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