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31. August 2014
Vor 50 Jahren… der Fehlstart ist perfekt, die LASK-Verteidigung ein Torso

50 Jahre ist sie nun her – die mit Abstand erfolgreichste Saison des LASK, in der die Linzer als erster Verein aus den Bundesländern den österreichischen Fußballthron bestieg und obendrein auch noch den Cup gewann. In unserer neuen Serie „Vor 50 Jahren…“ wollen wir mit euch gemeinsam den Weg bis zum Titelgewinn noch einmal in Erinnerung rufen, jedem Spieltag wird eine eigene Folge zuteil werden.

Erstes Spiel der neuen Saison – 1:4-Heimniederlage gegen den Siebtplatzierten der vorangegangenen Spielzeit. Schwere Verletzung des Abwehrchefs Linossi.
Das waren die denkbar schlechten Vorzeichen, mit denen die Athletiker am 29.08 die Reise nach Wr.Neustadt antraten, um dort bei den schwarz-weißen Anhängern für Wiedergutmachung zu sorgen. Um es kurz zu machen: Wiedergutmachung gab’s keine. Stattdessen kamen die LASK-Mannen in Niederösterreich mit 4:2(1:1) unter die Räder und standen nach zwei Spielen auf einem Abstiegsplatz! Doch wie konnte das passieren – wir klären auf:

Mit einer gehörigen Wut im Bauch ging die Schlechta-Elf in dieses Duell gegen die Neustädter, dass immerhin 4000 Fußballinteressierte – von solchen Zahlen kann man heute in Neustadt nur träumen – mitverfolgen wollten. Doch anstatt energisch vorgetragener Angriffsläufe bekam das Publikum – wie schon im Spiel gegen die Admira – ein Tor in der ominösen dritten Minute zu sehen: Der Ball gelangt über Umwege in die Gefahrenzone des LASK – die desaströse Abwehr („LASK-Verteidigung ein Torso“; O-Ton Manfred Payrhuber) kann nicht klären, und so ist es Hoffmann, der aus kurzer Distanz zum 1:0 einnetzt.
Doch dieses Mal konnten die Linzer den Schrecken des frühen Tores besser kompensieren als im Spiel gegen Admira Energie und so kam auch der LASK immer besser ins Spiel: Die erste große Möglichkeit auf den Ausgleich hatte Sabetzer, dessen Freistoß Richtung Kreuzeck im letzten Moment von Schlussmann Schneider zur Ecke abgewehrt werden konnte. Doch in Minute 25 machten sich die Angriffsbemühungen der Athletiker bezahlt: „Viehböck führt den Ball aus den eigenen Reihen heraus, gibt kurz zu Chico ab und dieser spielt sofort wieder zu dem in Stellung laufenden Viehböck, der zwischen zwei Verteidigern durchgeht und vorbei an Torhüter Schneider in die linke Ecke einschießt.“, so das Tagblatt vom 31.08.1964. Der LASK wurde infolge des Ausgleichstreffers schließlich immer stärker und in der 30.Minute kam es zu einer extrem strittigen Situation: „Viehböck köpft, Ofenbach schlägt die Kugel mit der Hand von der Linie weg, doch Herr Schiedsrichter Tittl übersieht großzügig.“ In dieser Phase hätte ein Treffer des LASK den Hausherren wohl das Genick gebrochen, doch es bleibt bis zur Halbzeit beim Remis und im zweiten Durchgang änderte sich das Bild.

Neustadt begann mit druckvollem Angriffsspiel und schnürte die schwarz-weiße Defensive zusehends in der eigenen Hälfte ein. Dadurch wurde der LASK immer häufiger zu Eigenfehlern gezwungen, wie auch in der 51.Minute: „Anstatt einen weiten Ball einfach wegzuschießen, will Pichler herumstochern, Schatzer fährt dazwischen, überspielt Trubrig und den herauseilenden Harreither und es steht 2:1.“ Der LASK stand nach diesem erneuten Rückstand mit dem Rücken zur Wand, es drohte ein fataler Fehlstart in die Saison. Doch anstatt einer offensiven Antwort der Schlechta-Elf begann der große Auftritt von Werner Artner: Der junge Flügelspieler von Neustadt war nur durch eine Aufwärmverletzung überhaupt in die Startelf gerutscht – und diese Nominierung sollte sich als Goldgriff erweisen. Rannte er noch in der 55.Minute der LASK-Abwehr in beeindruckender Manier davon und schlug eine Flanke, die Schatzer nur noch zum 3:1 einnicken musste, so war er es nach 65 Minuten höchstselbst, der mit einem Fallrückzieher die Entscheidung herbeiführte. Blutsch und Sturmberger tauschten nach diesem hohen Rückstand die Plätze, um vielleicht doch noch ein,zwei Einschussmöglichkeiten zu bekommen. Und Sturmberger fand diese auch vor; 3 Minuten vor Schluss fasste er sich ein Herz und „verschönerte mit einer Bombe aus 30 Metern das Endresultat.
Der Fehlstart des LASK war also perfekt, und die OÖN sollten bereits mit „Wird Schlechtas Kopf rollen?“ titeln.

Stats

2. Runde:

Wiener Neustadt – LASK 4: 2 (1:1)
LASK: Harreither; Trubrig, Pichler, Sturmberger; Blutsch, Sabetzer; Liposinovic, Kozlicek, Chico, Köglberger, Viehböck.

Tore: Hoffmann 3., Schatzer 51., 55., Artner I 65.; Viehböck 25., Sturmberger 87.
Wiener Neustadt, 4000, Tittl.

Danksagung

Ein spezieller Dank an dieser Stelle an Günter Eckl für die Bereitstellung der Fotos und an Rudolf Habringer für die Archiv-Aufzeichnungen!

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