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15. September 2014
Vor 50 Jahren… ein „derber“ Gegner und ein verbissener Manfred Pichler


50 Jahre ist sie nun her – die mit Abstand erfolgreichste Saison des LASK, in der die Linzer als erster Verein aus den Bundesländern den österreichischen Fußballthron bestieg und obendrein auch noch den Cup gewann. In unserer neuen Serie „Vor 50 Jahren…“ wollen wir mit euch gemeinsam den Weg bis zum Titelgewinn noch einmal in Erinnerung rufen, jedem Spieltag wird eine eigene Folge zuteil werden.

Nach zwei Auftaktniederlagen gegen Admira Energie und Wr.Neustadt war das LASK-Schlachtschiff mit Kapitän Karl Schlechta schon in seichtes Fahrwasser abgedriftet, bevor man am LASK-Platz gegen Aufsteiger Wacker Innsbruck den lang ersehnten ersten Sieg holte. So fuhren die Athletiker am 12.09.1964 guten Mutes nach Wien, um im Praterstadion dem WAC zwei Punkte streitig zu machen. Doch auch die Wiener hatten vor diesem Duell kräftig Selbstvertrauen getankt: Eine Runde zuvor hatte man gegen die übermächtigen Rapidler ein 1:1-Remis erkämpfen können und man spekulierte insgeheim mit einem erneuten Punktgewinn gegen den LASK.

8000 Zuschauer bevölkerten das Praterstadion, als der LASK gegen den WAC zum ersten der beiden Nationalligaspiele an diesem Nachmittag (Hauptspiel: Schwechat-Austria) auf den Rasen kam. Die Abtastphase ließen die Mannschaften an diesem Samstag einfach aus und so entwickelte sich von Beginn an ein rassiges Spiel mit Chancen auf beiden Seiten. Richtig gefährlich wurde es aber erst, als Szolnok (WAC) mit einem Distanzschuss aus 30 Metern nur die Querlatte fand und nur eine Minute später, als Sabetzer einen LASK-Freistoß ans Lattenkreuz der Wiener nagelte. In diesen Minuten lag das erste Tor förmlich in der Luft und schließlich war es so weit: „In der 32.Minute kanoniert Herfort vom Elfer aus unhaltbar in die Kreuzecke.“ (Tagblatt; 14.09.64). Diesem Schuss war eine Unachtsamkeit in der schwarz-weißen Innenverteidigung vorangegangen und so musste der LASK nach gut einer halben Stunde bereits einem Rückstand hinterherlaufen.

WAC PichlerDoch anstatt in Schockstarre zu verharren und das 0:2 zu kassieren, machten die Linzer weiter wie bisher – mit technisch versiertem Angriffsfußball – und das wured belohnt: „Liposinovic flankt in der 40.Minute halbhoch zur Mitte, Sabetzer schnellt dem Leder entgegen und köpfelt sicher zum 1:1 ein.“ Somit stellten die Stahlstädter noch vor der Halbzeit den Gleichstand wieder her und die zweite Halbzeit musste die Entscheidung bringen: In den ersten Minuten des zweiten Durchgangs kam das Spiel nicht mehr so richtig in Gang, doch in der 60.Minute ereignete sich die wohl spielentscheidende Situation: LASK-Stopper Manfred Pichler, dessen Einsatz bis kurz vor Anpfiff der Partie verletzungsbedingt noch völlig offen gewesen war, schmeißt sich beherzt in einen Zweikampf mit Swoboda und dieser bleibt schwer verletzt liegen. Die OÖN beschreiben das Foul recht drastisch: „Der Krach des Schienbeinbruches war bis auf die Tribünen hörbar.“ Mit einem Mann mehr und einer taktischen Rochade – Pichler wurde als linker Stürmer eingesetzt, Blutsch agierte nunmehr als Stopper – gewann der LASK mehr und mehr an Spielanteilen. Der WAC hingegen verkrampfte immer mehr und betrieb – so das Tagblatt – “derbe Holzhackerei, mit der man sich um einen möglichen Punkt bringt.” Chance um Chance erspielten sich die Linzer, bis sie 20 Minuten vor Schluss den hochverdienten Führungstreffer erzielten. Erneut war Pichler der Mann im Mittelpunkt des Geschehens, er verwertete eine Hereingabe vom starken Liposinovic unhaltbar für WAC-Rückhalt Gürtler zum 2:1-Endstand! Der LASK gewinnt in Wien und stößt mit dem zweiten Sieg in Folge auf Platz Sieben vor.  

Stats

4. Runde:
WAC – LASK 1:2 (1:1)
LASK: Harreither; Trubrig, Pichler, Szabo; Blutsch, Sturmberger; Liposinovic, Kozlicek, Sabetzer, Köglberger, Viehböck.
Tore: Herfort 33.; Sabetzer 40., Pichler 65.
Wiener Stadion, 8000, Karner.

Danksagung

Ein spezieller Dank an dieser Stelle an Günter Eckl für die Bereitstellung des Titelfotos und an Rudolf Habringer für die Archiv-Aufzeichnungen!

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