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24. July 2018
Alle oder keiner?

Die obige Frage war ursprünglich ein Ausrufesatz und ebendiesen mussten sich einige der Treuesten der treuen LASK-Fans am vergangenen Freitag in Wels nach Schlusspfiff von Trainer Oliver Glasner gefallen lassen.

Nachdem die aktive Szene die Mannschaft nach deren Sieg zurecht feiern wollte, in Thomas Gebauer aber einen Partychrasher erblickte, wollte man diesen wegschicken.

 

Mein Vater hat mir mal erzählt, dass die Menschen in Österreich Vieles vergessen (wollen).

Er hat das in Bezug auf Wahlversprechen der Politiker vor Wahlen bezogen, die die Wähler bis zur nächsten Wahl wieder vergessen.

 

Einleitende Frage hat mich zum Nachdenken gebracht.

Ich glaube mein Vater hat Recht.

Anders kann ich es mir nicht erklären, warum sich plötzlich niemand an Thomas Gebauer zu stoßen scheint, dieser verteidigt wird und sogar Solidarisierungsprozesse in Gang gesetzt wurden.

 

,,Die Liga ist zweitrangig, mein Herz hängt an der SV Ried und ich möchte in Österreich für keinen anderen Verein spielen.“

 

Diese Aussage tätigte Gebauer am 31.März 2017 in den Oberösterreichischen Nachrichten.

Es war dieselbe Person, die in einem Derby Ried : LASK den LASK-Anhängern den ausgestreckten Mittelfinger entgegenstreckte.

Datum + Beweisphoto des Vorfalls lassen sich bedauerlicherweise nicht mehr eruieren.

Auch Gebauer war es, der bis noch vor ein paar Tagen mit seinem Ried-Auto, das von Daxl gesponsert wird, zum LASK-Training hin- und hergondelte.

 

Heute wird er von Vielen gefeiert, denn er hat ja ein LASK-Leiberl an.

Randnotiz: Ein LASK-typisches grün war’s bei seiner Spielerpräsentation.

 

Mit LASK-Leiberl ist er also einer von uns.

Im Umkehrschluss bedeutet das also, egal was einmal war, sobald man sich ein LASK-Leiberl drüberstreift, ist alles andere Schnee von gestern.

Die Schwerkraft scheint außer Kraft gesetzt, die Sonne dreht sich um die Erde.

 

Vielleicht sehen wir ja auch schon bald Peter-Michael Reichel, seinerzeit ungeliebter und verhasster LASK-Präsident, für Schwarz-weiß auflaufen.

Ich bitte dann aber ihm Respekt entgegenzubringen, denn er hat ja dann ein LASK-Leiberl an.

 

Was mich bedenklich stimmt, ist die Tatsache, dass Worte von gestern heute nichts mehr zu zählen scheinen.

Was mich noch bedenklicher stimmt, ist die Tatsache, dass die LASK-Fans nun in zwei Lager gespalten werden: Fraktion Pro-Gebauer und Fraktion Anti-Gebauer.

 

Ich stelle die Behauptung auf, das alles hätten die Entscheidungsträger des Linzer ASK’s voraussehen können.

Das die Verpflichtung Thomas Gebauer’s für Unruhe und Zwist untereinander sorgen wird, hätte wohl auch eine Wahrsagerin am Urfahranermarkt erahnt.

 

Eines vorweg:

Als am 24.Dezember 2013 die Freunde des LASK unseren geliebten Verein von der Geiselhaft eines Diktators namens Reichel übernommen haben ist aller Ehren wert.

In weiterer Folge haben die „Freunde‘‘ den LASK auf eine gesunde, solide Basis gestellt und bis in den Europacup geführt.

Ich und wir sind ihnen zu ewigem Dank verpflichtet.

 

Kritik ist aber in einem demokratischem System wünschens- und erstrebenswert.

Daher ist die Rettung des LASK’s auch kein Freibrief bis in alle Ewigkeit.

 

Es gibt einige Entscheidungen, die ich für nicht gut befinde und mich in eine sorgenreiche Zukunft des LASK‘s sehen lassen.

 

Kooperation in Form von “Freundschaft“sspielen mit Red Bull, de facto keine Amateurmannschaft mehr, gelbe Raika-Ärmel auf der LASK-Wäsch, Zukauf aktiver/ehemaliger Vereinslegenden der Konkurrenz, aktive LASK-Kicker in fremder Vereinsdress sollen hier nur einige Beispiele sein, um den Rahmen nicht zu sprengen.

 

Ich denke es ist jetzt die Zeit gekommen, um über Identität und Werte zu sprechen.

Vereinswappen, Vereinsfarben und Vereinsname sind identitässtiftende Merkmale eines Fußballvereins, um sich von anderen Vereinen abzuheben.

 

Und es ist eben nicht egal als LASK-Spieler mit fremder Vereinsdress in der Freizeit kicken zu gehen.

Man stelle sich einmal vor ein Mitarbeiter einer Linzer Baufirma läuft in seiner Freizeit mit einem Leiberl einer tschechischen Konkurrenzfirma herum und der Chef bekommt Wind davon.

Der Aufschrei in der Branche wäre groß.

 

Umso bemerkenswerter finde ich die Reaktion Otubanjo’s sich nach dem zu recht gezeigten Spruchband öffentlich für diesen Fauxpas zu entschuldigen. Ein Schritt in die richtige Richtung.

So manch einer kann sich davon eine Scheibe abschneiden.

 

Abschließend wünsche ich mir vom Christkind, dass eine Bewusstseinsschärfung in Gang gesetzt wird, in der Spieler aus Oberösterreich nicht mehr wie Schachfiguren herumgeschoben werden und sich so manch einer wieder auf traditionelle Werte rückbesinnt.

 

Die LASK-Dress zu tragen ist eine Ehre, die nicht jedem zu teil wird.

Das sollte in diesen Tagen jedem wieder ein bisschen bewusster werden.

Seit1908
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