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21. May 2016
“Alles Koal oder was?!?”

Nun haben wir es wieder nicht geschafft. Der LASK wird die Saison als Zweiter beenden. Was die Sache noch schmerzhafter macht, Karl Daxbachers St. Pöltner werden vor uns landen. Jener Karl Daxbacher, der bei uns letzte Saison nach einer Niederlage beim „Schnittspiel“ in Mattersburg entlassen worden war. Ob das jetzt eine richtige Entscheidung war oder nicht, kann man im Nachhinein schwer sagen. Viele Stimmen, vor allem in der Kronen Zeitung und unter einigen Fans lauten, dass es natürlich ein Fehler war. Auch die „FdL“ haben schon eingeräumt, dass es wohl besser gewesen wäre, an Karl festzuhalten (bei seiner Entlassung hatte der LASK genau gleich viele Punkte wie heuer in der selben Runde). Um im gleichen Atemzug aber festzuhalten, dass der Vertrag von Daxbacher auch im Falle des Aufstieges unter keinem Umstand verlängert worden wäre.

Der LASK soll als Ausbildungsverein für junge Spieler etabliert werden, gemischt mit ein paar Veteranen, die die jungen Spieler an den Profizirkus heranführen sollten. Und es sollte wieder ansehnlicher Fußball geboten werden. Das was unter Daxbacher geboten wurde, war, seien wir uns doch ehrlich, Krampf bis zum geht nicht mehr. Antiquierter Fußball zum Wegschauen, ohne Überraschungen und auch nur irgendeiner Spur von Weiterentwicklung. Karl hatte seine Lieblinge und die durften spielen, egal wie scheiße sie waren. Wechsel gab es nicht vor der 75. Minute und die Aufstellung konnte man, wenn sich nicht gerade einer verletzt hatte, schon 2 Tage vor dem Spiel praktisch in den Vorbericht schreiben.

Daxbacher, bei allen Erfolgen die er eingefahren hatte, kann halt nicht mit jungen Spielern. Er erzielt Erfolge mit fertigen Spielern – das kann er natürlich. Denn diese Spieler wissen was zu tun ist. Auch in diesem Jahr ist die Mannschaft, wenn man nur das Durchschnittsalter der 15 am Meisten eingesetzten Spieler hernimmt, um 1,5 Jahre älter als die Mannschaft des LASK. Das sind fast zwei Saisonen mehr im Profigeschäft im Schnitt. Natürlich wissen diese Spieler wie sie in solch wichtigen Spielen wie letzten Freitag spielen müssen und natürlich passieren einer jungen Mannschaft, wie die des LASK dann Fehler die bestraft werden.

Doch diese Fehler wollen die Verantwortlichen des LASK den jungen Spielern zugestehen. Der Fußball, der heuer gespielt wurde, vor allem im Frühjahr, begeisterte die Fans wie schon lange nicht mehr. Wir werden am Ende der Saison um mindestens 13  Punkte mehr am Konto und 15 Tore mehr geschossen haben als letztes Jahr – dem Erbe Daxbachers. Am Ende fehlten heuer nur Kleinigkeiten – das 2:2 beim FAC, die Riesenchance von Ranftl zum 2:2 in NÖ, nur um 2 zu nennen, und die Saison wäre ganz anders verlaufen. Wir müssten nicht Karl zum Aufstieg gratulieren.

Und auch in der Niederlage zeigte Glasner Größe. Er gratulierte ganz Fair den Niederösterreichern zum Aufstieg. Während Karl und die Seinen nichts Besseres zu tun hatten, als in der 91. Minute in Wr. Neustadt rumzuspringen und mit „wer nicht hüpft der ist ein Linzer“, den unterlegenen Gegner auch noch zu verhöhnen. Was daran „Sir-haft“ ist, darauf kann sich jeder seinen Reim machen. Mit dieser Aktion hat Karl sehr viel Sympathie bei mir verloren. Denn, auch wenn er vielleicht nicht mitgemacht hat, er hätte es unterbinden können – hat er nicht gemacht.

Ich habe in einem Interview im Oö Wochenmagazin “Wochenblick“ gesagt:  „Glasner ist bei den Fans hoch im Kurs“ – und das die Kritik nur von wenigen kommt und vor allem von Daxbachers „Haus und Hof Schreibern Neißl und Leblhuber“ (das wurde in der Endfassung rausgenommen aber die Krone erwähnt) kommt. Die meisten Fans sind mit der gebotenen Leistung zufrieden. Der größte Teil der Spieler ist von der Arbeit von Glasner  begeistert („Er macht dich jeden Tag besser.“). Wir, die Fans, geben dieser Mannschaft und dem Trainerteam von Oliver Glasner auch in der neuen Saison die Chance uns zu begeistern. Und wir sind uns sicher, dass wir in der neuen Saison den Aufstieg schaffen werden. Nicht mit einer runderneuerten Mannschaft, so wie es in St. Pölten passieren wird, sondern mit Kontinuität. Ein paar „faule Äpfel“ werden von den sportlich Verantwortlichen des LASK ausgesiebt werden und Glasner hat auch schon angekündigt, dass bei Neuverpflichtungen auf den Charakter der Spieler geschaut werden wird.

„Ich hab dein Interview glesen. Naja, recht scheinst ned zu haben. Weil ich hab diese Saison noch keine Sprechchöre für den Glasner gehört.“ Das durfte ich mir am Freitag auf der Pressetribüne anhören. “Hmm,” hab ich mir gedacht, “aber GEGEN Glasner gab es genau so wenige – nämlich NULL” …  Und genau das ist die Art wie die Fans von den großen Medien bewertet werden. Wenn die Fans nicht schreien, wird er nicht gemocht, da Glasner. Es wird natürlich nicht das Gespräch gesucht mit dem Fan von der Straße – da müsste man ja vom Leberkäsesemmerl im VIP weggehen, es wird einzig und allein auf irgendwelche subjektiven Eindrücke wertgelegt und so wird dann öffentlich Meinung gemacht. Dazu kommen einige Journalisten der „alten Garde“ nicht damit klar, dass Glasner ein professionelles Verhalten im Umgang mit der Presse an den Tag legt.  „Hey, der erzählt mir kane internen Gschichten, der ist ned per Du mit mir … So a Dodl, dem zag i´s aber jetzt“. Und schon wird die Feder gespitzt und negative Meinung verbreitet. Ich finde sowas zum kotzen. Glasner wird, ob seiner Vergangenheit, wohl nie zum Fanliebling ala Daxbacher werden. Aber er wird respektiert und seine Arbeit wird anerkannt. Der größte Teil der Fans sieht die Weiterentwicklung der Mannschaft und tut das auch Gesprächen und in den diversen Foren kund.

Ich bin natürlich auch traurig, dass wir nächstes Jahr wieder nach Lustenau, Floridsdorf und Klagenfurt fahren müssen, ich bin aber schon wieder richtig geil auf den Fußball, der uns nächstes Jahr wieder geboten werden wird.  Und ich bin mir sicher, dass wir nächstes Jahr den Aufstieg schaffen werden. Und das mit tollem Fußball, von jungen Spielern und nicht zweckmäßigen Schlafwagenfußball.

Ich wünsche dem Team einen Sieg im letzten Spiel gegen die Jungbullen,  euch danach eine schöne Sommerpause und unserem Nationalteam eine erfolgreiche EM. 

Christian Zeintl
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