MENUMENU
Es sind derzeit keine Spiele für schwache Nerven, die uns der LASK in den ersten Runde der Sky-Go Ersten Liga 15/16 beschert. Glücklicherweise scheint es aber so, dass im Endeffekt -am Ende des Tages – alles gut ist. So auch am vergangen Freitag, wo der LASK einen mehr als verdienten 2:0-Sieg gegen den starken Aufsteiger Austria Klagenfurt einfahren konnte. Die endgültige Entscheidung fiel erst in den Schlussminuten, obwohl der LASK bereits zuvor zwei Tore erzielen konnte. Der Treffer von Nikola Dovedan in der 74. Minute wurde allerdings aberkannt. Große Proteste blieben aus, doch nur den wenigsten war klar, warum dies eigentlich der Fall war. Ein kleiner Blick ins Regelbuch bringt Licht ins Dunkel dieser Causa:
Nachdem Fouspiel von Dmitrovic an Dovedan wurde von Schiedsrichter Weinberger zu Recht auf Strafstoß entschieden. Warum dies von einigen Medien als Fehlentscheidung eingestuft wird, erschließt sich mir allerdings nicht. Es kommt ohne jeden Zweifel zu einem regelwidrigen Körperkontakt, der Dovedan daran hindert seinen Lauf fortzusetzen. Dmitrovic hatte nur das Glück, dass sich Dovedan den Ball zu diesem Zeitpunkt sehr weit vorgelegt hatte und die Richtung des Balles dabei noch vom Tor wegging, so dass man nicht davon sprechen konnte, dass Dmitrovic eine offensichtliche Torchance verhindert hatte (die Erläuterung dazu erspare ich mir heute, habe ich in den letzten beiden Wochen geliefert). Somit war die Entscheidung mit der Gelben Karte, für das Stoppen eines aussichtsreifen Angriffes (was eine Unsportlichkeit darstellt) und Strafstoß für den LASK goldrichtig.
Damit kommt es zur Ausführung des Strafstoßes, welcher im Regelwerk einen eigenen Punkt (also 1 von 17 Regeln) darstellt. Bevor es zur Ausführung kommen kann, müssen einige Kriterien erfüllt sein:
Der Ball
• wird auf die Strafstossmarke gelegt.
Der ausführende Spieler
• wird klar bezeichnet.
Der Torwart des verteidigenden Teams
• bleibt mit Blick zum Schützen auf seiner Torlinie zwischen den Pfosten, bis der Ball getreten wurde.
Alle übrigen Spieler befinden sich
• innerhalb des Spielfelds,
• ausserhalb des Strafraums,
• hinter der Strafstossmarke,
• mindestens 9,15 m von der Strafstossmarke entfernt.
Zum letzten Punkt sei mir noch ein kleiner Exkurs in Regel 1 (Das Spielfeld) erlaubt: Der Halbkreis am Strafraum, dient nicht zur optischen Verschönerung des Strafraumes, sondern markiert die 9,15 Abstand zur Strafstoßmarke. Ist dies geschehen, so kann der Strafstoß zur Ausführung kommen. Auch dieser Ablauf ist klar geregelt:
Ausführung
Beim dritten Punkt, der fett markiert ist, tritt der Regelverstoß von Dovedan in Kraft. Dieser hatte den Ball regelkonform nach vorne gespielt, trifft dabei allerdings die Stange, von welcher der Ball ins Spielfeld zurückkommt. Da keine Ballberührung eines anderen Spielers vorliegt, darf Dovedan in diesem Fall den Ball nicht spielen. Er tut es (reflexartig) doch und verwandelt den Ball im Tor, welches der Schiedsrichter aufgrund der Regelwidrigkeit nicht anerkennt.
Wie ein derartiger Verstoß zu ahnden ist, ist in der Regel 14 auch noch klar definiert:
Wenn nach der Ausführung des Strafstosses
der Schütze den Ball (ausser mit der Hand) vor einem anderen Spieler erneut berührt,
der Schütze den Ball absichtlich mit der Hand spielt, bevor dieser von einem anderen Spieler berührt wurde,
Somit war die Entscheidung von Schiedsrichter Weinberger, das Tor abzuerkennen und das Spiel mit indirektem Freistoß für Austria Klagenfurt fortzusetzen den Regeln entsprechend und somit auch richtig.
Diese Bestimmung kann man natürlich hinterfragen, hat aber einen klaren Sinn. Es soll nicht möglich sein, dass der Schütze von der Strafstoßmarke ausgehend in Richtung Tor dribbelt und auf dieses schießt, wann es ihm gerade passt.
Diese Regelung ist übrigens nicht nur beim Strafstoß zu finden, sondern kommt auch bei Frei-, Eck-, An- und Abstößen zur Anwendung (also sämtliche Spielfortsetzungen die auf –stoß enden).
Somit konnte ich heute erstmals in dieser Saison eine Entscheidung eines Schiedsrichters aufklären, die richtig war. Dies freut mich natürlich besonders und ich hoffe auch, dass dies in der laufenden Saison noch oft der Fall sein wird. Ebenso hoffe ich, dass der LASK seine Punkteausbeute in Lustenau und beim Heimspiel gegen Austria Salzburg fortführt. In der Trefferquote von Strafstößen, darf sich der LASK hingegen deutlich verbessern, denn mittlerweile hat der LASK zwei Strafstöße in Serie verschossen – ein Umstand der auch nicht allzu oft vorkommen dürfte. Dies gehört allerdings nicht zu meinem Aufgabenprofil. Daher verabschiede ich mich an dieser Stelle und wünsche euch eine schöne Woche.
Liebe Grüße,
Didem