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27. April 2014
Blutgrätsche: Wo wird aus Kritik sinnlose Beleidigung?
„Ihr habt ja alle heute auf Lafnitz gewettet.“ Mit diesem Vorwurf konfrontierte ein LASK-Fan nach dem unrühmlichen Spiel in Lafnitz gestern beim Einsteigen in den Bus Karl Daxbacher. Der fand das logischerweise überhaupt nicht lustig und wies diesen absurden Vorwurf entschieden zurück. An dieser Stelle muss die Frage erlaubt sein, in welcher Form aus der Emotion heraus nach dem Spiel Kritik erlaubt sein darf und wann diese in sinnlose Beleidigung umschlägt.
 
Viele der mitgereisten LASKler (insgesamt nicht ganz 100) fanden sich nach dem Spiel beim Mannschaftsbus ein, um der Mannschaft ihr Missfallen über die Leistung mitzuteilen. Jedoch war es nicht nur die Leistung, die den Fans nicht gefallen hatte, sondern die Tatsache, dass die Daxbacher-Elf nach dem Schlusspfiff in die Kabinen gegangen war, ohne sich bei den Fans zu verabschieden. Dass doch einige den Weg in die Oststeiermark auf sich genommen hatten und die Kicker dies ignoriert hatten, störte den Anhang massiv. Schließlich und endlich suchte man nach der Partie das Gespräch und der Teambus konnte mit ein wenig Verzögerung den Heimweg antreten. Alles in allem lief dies sehr diszipliniert ab.
 
Bezug nehmend auf den ersten Absatz muss man ganz klar sagen, dass sich Fans auf diese Weise selbst die Seriosität als Diskussionspartner nehmen. Einer Mannschaft, die gerade 15 Spiele ungeschlagen war und beim Team der Stunde eine zugegebenermaßen Schweinsleistung abruft, kann man vielleicht einen Schlendrian oder kapitales Versagen vorwerfen, aber nie Spielmanipulation unterstellen. Dies ist wie gesagt ein Einzelfall und soll nicht auf die Masse umgelegt werden, aber wenn die Mannschaft bis zur Relegation eine Steigerung dringend notwendig hat, dann gilt das auch für die Fans. Seit die Teilnahme an der Relegation beschlossene Sache ist, geht auch im Fanblock nicht mehr viel zusammen. Die Anzahl der Unterstützer vor Ort ist überschaubar, manch einer nimmt die 6 Stunden hin und retour lieber zum Anlass, sich volllaufen zu lassen, als aktiv die Stimme für den LASK zu erheben. Hoffentlich sehen wir gegen Steyr dann ein anderes Gesicht, das dem LASK würdig ist. Bei der Mannschaft ­– und auch bei den Fans. 
Christoph Zeppetzauer