News

12. April 2015
Das Glück ist ein Vogerl und LASK Fan sein ganz schön schwer

Das Glück ist ein Vogerl, der Ärger groß und LASK Fan sein ganz schön schwer

Wie soll man das in Worte fassen? Traumhaftes Fußballwetter, Lieferinger die dem SV Mattersburg seine Grenzen aufzeigen und eine tolle Atmosphäre im Paschinger Waldstadion. Wieder einmal schien alles angerichtet für ein schwarz weißes Fußballfest und wieder einmal sollte es nicht so kommen wie geplant. Nicht nur das, es kam noch viel schlimmer als erwartet.

Die Motivation war groß, volle Freude machte ich mich auf ins Paschinger Waldstadion. Ein Fußballstadion ideal für Erst Liga Fußball, keine Laufbahn, gute Stimmung auch wenn es nur halb gefüllt ist und strahlender Sonnenschein. Fußballherz was willst du mehr? Am Weg zum Stadion wusste ich noch nichts von dem Zwischenstand aus Mattersburg. Umso erfreulicher dann die Nachricht, als ich in Pasching eintraf. Ich stellte mich zu meinen Kollegen, wir verkauften die Taschen für Eichi – der Verkauf lief gut – und zu guter Letzt erfuhr ich noch von der 2:0 Führung der Jungbullen. Meine Erwartungshaltung und Vorfreude auf das Spiel gegen den FAC war ungebrochen.
Rechtzeitig zum Anpfiff ging es dann ins Stadion, die Kulisse würdig, die Stimmung toll, das Spiel in den ersten 20 Minuten vielversprechend. Es wurde um jeden Meter gefightet, die Mannschaft kombinierte besser als zuletzt. Die von mir erhoffte Initialzündung schien einzutreffen. Blöd nur, dass dann wieder als anders kommen sollte als gedacht.

Ein neuer Tiefpunkt

Mit Fortdauer des Spiels wurde die Verunsicherung im Spiel unserer Athletiker größer, Fehlpässe mehrten sich und die Spieler verloren den Zug zum Tor. Bälle wurden immer mit dem Rücken zum gegnerischen Tor angenommen, kaum ein Spieler traute sich in ein 1:1 Duell zu gehen und Flanken landeten zumeist überall nur nicht beim Mitspieler. Dennoch hatte man nicht das Gefühl, dass der FAC hier in der Lage wäre ein Tor zu erzielen.
Dann nahm das Schicksal seinen Lauf. Kapitän Mario Hieblinger musste verletzt vom Feld, wenig später das Worst-Case Scenario, die Wiener gingen tatsächlich mit 1:0 in Führung. Was folgte waren verzweifelte Angriffe des LASK, man wollte es mit der Brechstange versuchen, es gab auch Chancen, aber das Glück war dem LASK nicht gesonnen. Bei strittigen Szenen im gegnerischen Strafraum blieb die Pfeife des Unparteiischen stumm, bei guten Schussversuchen verhinderten die Floridsdorfer einen Torerfolg unserer Schwarz Weißen. Das 0:2 in der Nachspielzeit war dann noch das Sahnehäubchen auf diesem Spiel. Blöd nur, dass es sich um saure Sahne handelte.

Nach dem Spiel war wieder dieses Gefühl in mir, jeder LASK Fan kennt es leider nur zu gut. Diese Mischung aus Wut, Enttäuschung und Leere. Doch vor allem die Wut war ungerichtet, auf wen sollte ich sauer sein? Die Mannschaft gab ihr bestes und dem Vorstand hat man zu viel zu verdanken um ihm ernsthaft böse sein zu können. Dennoch wollte dieses Gefühl nicht weichen. Ich schlief eine Nacht darüber und das Gefühl blieb. Im Endeffekt richtet sich dieses Gefühl wohl doch am ehesten gegen die sportliche Führung, welche aus meiner Sicht (die Betonung liegt auf MEINER Sicht) zuletzt vermehrt Fehler machte.
Jetzt mal ehrlich, jeder von uns war erfreut über die Verpflichtungen von Dovedan, Savic, Harrer und Co. Und niemand von uns kann diesen Herren den nötigen Einsatz absprechen, dennoch handelt es sich hierbei um Einzelspieler mit spielerischer Klasse, die jedoch als Mannschaft zusammen (noch) nicht funktionieren.

Klar, es grenzt an Majestätsbeleidigung, aber im selben Atemzug fällt ein Teil meiner Wut auch auf Karl Daxbacher zurück, welcher mit Sicherheit an der Kaderzusammenstellung beteiligt war, alles andere wäre zumindest der blanke Wahnsinn.
Diese Mannschaft funktioniert in der derzeitigen Form einfach nicht als Mannschaft und das kreide ich auch Herrn Daxbacher an. Er hatte die gesamte Vorbereitung mit dieser Mannschaft, an ihm lag es die richtigen Puzzleteile zu finden und dann schlussendlich zu einem Ganzen zusammen zu führen. Doch dies gelang nicht.

Mit Martin Hiden hat man einen Schuldigen gefunden

Jetzt seine Wut, wie gestern vom Großteil des Fanblocks kundgetan, unreflektiert an Martin Hiden aus zu lassen ist für mich schlichtweg falsch. Martin Hiden war in keinster Weise an der Zusammenstellung dieses Kaders beteiligt. Er hatte nach seiner Bestellung zum Chefcoach einen Tag um die Mannschaft auf das erste Spiel unter seiner Führung einzustellen, vier Tage später folgte das zweite Bewerbsspiel. Ernsthafte Arbeit in diesem Zeitraum unmöglich.

Dann der Hoffnungsschimmer, die Länderspielpause: Damit wären wir wieder beim Faktor Pech, just in dem Moment, in dem man als Trainer genügend Zeit hätte um mit der Mannschaft vernünftig zu arbeiten, sollte die halbe Mannschaft krankheitsbedingt flach liegen. Seriöses Arbeiten? Fehlanzeige!
Was ich damit sagen möchte: Es mag schon sein, dass Martin Hiden in der derzeitigen Phase möglicherweise nicht der richtige Mann ist, eine faire Chance hatte er jedoch bis zuletzt nicht bekommen.

Ein weiteres Kapitel das mir sauer aufstößt: Manfred Schill sprach in letzter Zeit vermehrt davon, dass man bereits auf der Suche nach einem neuen Trainer sei und Martin Hiden früher abgelöst werden könnte als geplant. Leistungsfördernd? Ich bezweifle.
Außerdem meinte Schill bezugnehmend auf die Suchkriterien für den neuen Trainer, dass dieser der Philosophie des Vereins entsprechen müsse. Meine Herren, welche Philosophie vertritt die sportliche Leitung? Ich kann hier keine klare Linie erkennen, Aufklärung wäre schön.

Fehler passieren

Im Nachhinein mag vieles falsch gewesen sein, eventuell auch die voreilige Entlassung Karl Daxbachers, wobei ich mir hier nach wie vor nicht ganz sicher bin, die sportliche Talfahrt setzte schon vor längerer Zeit ein.
Oder auch die Tatsache, dass man auf Leute wie Kogler, Templ, Blutsch und Co., welche den LASK leben, nicht mehr oder nur bedingt setzt. Schlechter kann es auch mit ihnen nicht laufen, aber das sind Typen die zu 1908% hinter dem stehen was sie für unsere Farben leisten. Wobei ich auch hier festhalten möchte, dass ich keinem der eingesetzten Spieler Einsatz und Wille abspreche, dennoch macht es für mich einen Unterschied ob es Spielern egal ist wer ihnen ihr Gehalt bezahlt oder ob Spieler sich eben voll und ganz mit dem Verein identifizieren.
Wichtig ist auf jeden Fall, dass man zu Fehlern steht und aus diesen lernt. Und das wünsche ich sämtlichen Personen die Fehler begangen haben. In meinen Augen war es auch ein Fehler in Minute 80 Karl Daxbacher-Sprechchöre anzustimmen und die Ablöse von Martin Hiden zu fordern. Was bitte kann Hiden dafür? Ist er gelernter Zauberer? Schön wärs….Möglicherweise ist es auch ein Fehler von mir dies als Fehler zu bezeichnen oder gar sämtliche von mir geschriebene Zeilen sind ein Fehler, aber Fehler passieren nun mal.

Kopf hoch und das Glück erzwingen

An die Mannschaft: Jungs, ihr verdient euer Geld mit dieser Sportart. Fußball ist ein Mannschaftssport, ich verlange, dass man demensprechend auftritt. Erarbeitet euch das dringend nötige Erfolgserlebnis, dann kann die Sache schnell in einer andere Richtung gehen. Dann werden vielleicht auch wieder strittige Situationen für den LASK gepfiffen, wie es halt so ist wenn das „Glücksvogerl” auf einem selbst sitzt.
Vom Aufstieg redet in Linz niemand mehr, die Ausrede des zu hohen Drucks zählt nicht, wobei ich betonen möchte, dass diese Ausrede nie von der Mannschaft kam. Spielt die letzten neun Runden bestmöglich zu Ende. Es gilt ja schließlich auch sich für einen neuen Trainer zu empfehlen.

Am Ende bleibt festzuhalten, wer hätte vor einem Jahr damit gerechnet auf Rang drei der Erste Liga Tabelle zu stehen? Wir haben schon schlimmere Zeiten durchlebt, manchmal ist es einfach beschissen Fan dieses Vereins zu sein, aber der LASK ist ein Stehaufmännchen (das in der Vergangenheit leider mehr gelegen als gestanden ist) und es wird auch diesmal wieder besser werden.

Einen letzten Appell richte ich an die Vereinsführung: Lasst den Verein gesund wachsen, baut ein ordentliches Umfeld auf (ja, die Öffentlichkeitsarbeit in der derzeitigen Form (Stichwort Homepage) ist eine bodenlose Frechheit) und lasst die Mannschaft mitwachsen. Schon klar, man möchte nicht zurück blicken und einer verpassten Chance nachtrauern müssen. Man hat es auf diesem Weg versucht, dieser Weg war falsch, aber es gibt noch genügend andere Wege.

Gemeinsam sind wir LASK

Seit1908
Tags: