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4. April 2015
Der Wurm is drin…

Ich fahre seit etwa 10 Jahren auswärts mit, aber was ich beim Besuch im Tivoli-Neu am Freitag gesehen habe war wohl einer der schlechtesten Auftritte überhaupt. Vergleichbar vermutlich nur noch mit den trostlosen Spielen in der Ersten Liga vor 10 Jahren, in einer Zeit wo man bei den Heimspielen ca. 500 Besucher hatte und um den Klassenerhalt spielte. Der große Unterschied zu damals ist nicht nur die Vereinsführung, sondern auch die Qualität des Kaders. Und diese möchte ich den Spielern, wie einige andere in diversen Foren und auch auf FB, nicht einmal absprechen, denn für mich ist eines klar: Es ist einfach der Wurm drin… und das nicht erst seit Beginn der Frühjahrssaison. Schon in den letzten Spielen im Herbst konnte man eine gewisse Verunsicherung erkennen – bestes Beispiel wohl das 2:2 Remis in Hartberg nach 2:0-Führung, wo man die Unsicherheit trotz Laufbahn klar erkennen konnte. Wohl gemerkt: Das war Ende November, also fast 4 Monate her. Die Spiele seither waren durch die Bank de facto einfach zach und die Punkteausbeute kann man wohl als Beginn vom Ende der Aufstiegsträume bezeichnen.

Schuld an dieser Entwicklung ist mMn. eindeutig der hohe Druck, welcher der Mannschaft auferlegt wurde – #raufmituns!! Lange wollte man nicht vom Aufstieg sprechen, doch die Mannschaft spielte brav, holte viele Punkte und war kurzzeitig mehrere Punkte vor dem Tabellenzweiten. Und dann fiel die Bombe auf die Spieler. Auf dieser stand nicht: ein Aufstieg wäre nett, sondern: ein Aufstieg ist Pflicht!! Und damit begann sich die Spirale nach unten zu drehen.

Die Meinung der FdL war wohl klar: Wir haben den (vermeintlich) besten Kader der Liga. Zumindest wenn man sich die Einzelspieler ansieht ist man mit Mattersburg in etwa auf einer Augenhöhe. Als Fußballfan weiß man jedoch, dass dies keine Garantie dafür ist, am Ende der Saison ganz oben zu stehen, wie man derzeit, mit der Faust ins Gesicht, gezeigt bekommt. Der entstandene Druck war am Ende wohl einfach zu groß. Ob unser King Karl daran Schuld ist wage ich zu bezweifeln, dass die FdL einen letzten Strohhalm ergreifen wollten ist allerdings vertretbar. Ob der Zeitpunkt der richtige war, sei in den Raum gestellt.

Geld spielt keinen Fußball und Fußball ist nach wie vor ein Mannschaftssport. Ein Aufstieg kann nur als Team gelingen. Sieht man sich die Startformationen dieser Saison an, so sind von unseren Aufstiegshelden vom Vorjahr gerade mal 4 Spieler übrig geblieben. Hierbei, verzeiht es mir, möchte ich den unbeliebten Vergleich zu RB Salzburg ziehen. Diese hatten zu Beginn, nach dem unrühmlichen Aufkauf der Austria, Jahr für Jahr am meisten Geld zur Verfügung. Die Meisterteller kamen dennoch nicht wie das Schnitzel am Sonntag auf den Tisch. Warum nicht? Zu hoher Druck auf der einen Seite und jedes Jahr eine neue Mannschaft durch zahlreiche Transfers auf der anderen. Es dauerte einige Zeit bis man das einsah.

Bei diesen Parallelen kann man nur hoffen, dass beim LASK, im Gegensatz zu RB, nicht nur vernünftig gewirtschaftet wird (soweit es Stadt und Land möglich machen, aber das ist ein anderes Thema), sondern die Mannschaft auch als Team betrachtet wird, als Menschen, nicht als Maschinen oder gar Marionetten.

Nachdem die Aufstiegschance nun wohl dahin ist, hoffe ich und wünsche mir, dass diese sympathische Mannschaft den Wurm aus ihrem Spiel herausbekommt, die Saison mit erfrischendem ,statt verkrampftem, Fußball ordentlich zu Ende spielt und einen möglichen Aufstieg nächstes Jahr wieder in Angriff nimmt, mit voller Unterstützung der Fans, Vereinsführung, und jeglichen Sympathisanten, denn davon gibt es genug hierzulande. Persönlich hoffe ich nämlich wieder auf legendäre Auswärtsspiele in Ried, Wien etc.  

Autor ist seit1908.at bekannt

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