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4. May 2017
Die Kunst, gemeinsam an einem Strang zu ziehen

“Weißt du noch, was LASK-technisch gestern vor vier Jahren los war?” So begrüßte mich ein guter Freund heute Vormittag. Bevor ich irgendwie noch etwas antworten konnte, sah ich auf seinem Facebook-Profil die Erinnerung an ein Spiel – es war die Auswärtspartie gegen Allerheiligen am 3. Mai 2013, das 3:0 für unsere Schwarz-Weißen endete- Sämtliche Tore wurden von Radovan Vujanovic erzielt.

Warum brannte sich dieses Match, bei dem ich wie 200 andere zahlende Zuschauer anwesend war, dermaßen in mein Gedächtnis ein? Weil dieser Platz in der Südsteiermark vermutlich, ohne es abwertend meinen zu wollen, für die Unterhaus-Tour des LASK steht wie kein Zweites. Unser Obmann tickerte von einer Bierzeltgarnitur hinter dem Tor, eine Schirmbar und ein Kinderspielplatz waren im provisorisch errichteten Auswärtssektor vorhanden.

Unglaubliches hat sich getan

Vier Jahre, das können in einem Menschenleben eine kurze Phase sein, für den LASK und speziell dessen Fanszene war dieser Zeitraum jedoch ein lang empfundenes Stahlbad, das in Nachhinein betrachtet viel Gutes hervorgebracht hat. Wie oft hab ich schon gehört „Ja damals, wie der Peda (ehemaliger Vorsänger) am Zaun war, auswärts ins Salzburg mit 2000 Leuten oder mehr“, das werde vermutlich nie wieder kommen. Ehemals führende FCs, die den Anschein machen, als ginge ihnen schlicht und ergreifend die Luft aus.

Die Fanszene des LASK ist nicht gestorben, sie hat sich nur ein wenig gewandelt. Ja, manche Gesichter sieht man seit dem Abstieg 2011 nicht mehr im Block. Ja, es gab zwischendurch einige Durchhänger und die Zuschauerzahlen generell können den gern in Erinnerung schwelgenden LASKler nicht restlos zufriedenstellen. Aber: Nicht zuletzt das Auswärtsspiel in Wien gegen Rapid hat gezeigt, wozu die Szene wieder fähig ist. Nämlich absolut bundesligareifen Support, der von zahlreichen Säulen im Block getragen wird.  

Zusammenhalt ist wichtig

Es gab Zeiten, da hatte man das Gefühl: Jeder der den LASK unterstützen möchte, will dies gleichzeitig mit einem eigenen Fanklub oder seiner eigenen Fanseite tun, wo es jedoch die Möglichkeit gab, arrivierte Gruppen zu unterstützen, die frischen Wind zu schätzen gewusst hätten. Teilweise ist dies immer noch so, dass sich mancher auf Kosten anderer profilieren möchte. Dennoch macht natürlich diese Vielfalt an LASK-Fans den Reiz dieses Klubs aus. Zusammenhalt im Sektor ist wichtig – ob Athletiker-Allianz, die Präsentation der Landstraßler oder andere Bewegungen, sie alle haben Anteil, dass der Karren aus dem Dreck gezogen wurde. Sie alle sind ein Mitgrund, warum es die Freunde des LASK überhaupt für sinnvoll erachtet haben, den Verein damals zu übernehmen. Und sie sind es, die mit jeder Becherspende, jedem Euro, das in ihre Projekte geht, unseren ASK damit 1:1 untertützen. Sie bilden das Dach, unter dem sich jeder Einzelne mit Worten und Taten einbringen kann.

Durchs Reden kommen die Leute zusammen

Was besonders lobenswert ist: Wenn in den letzten Monaten ab und zu Kritik laut wurde, dass gewisse Gesänge zu lange oder ein zu monotones Programm abgespult wurde – sehr rasch wurde auf diesen Umstand reagiert, in Wien hörte man zB auch wieder Gesänge, die in letzter Zeit eher wenig repräsentiert waren. Dies zeigt, dass Kritik ernst genommen wird, wenn sie vernünftig rübergebracht wird. Völlig klar ist: Der beste Nährboden für eine gut gehende Fanszene ist immer noch der sportliche Erfolg der Mannschaft. Lasst uns hoffen, dass dieser erfolgreich begonnene Weg noch lange nicht das Ziel in Reichweite hat.

Christoph Zeppetzauer
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