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9. November 2014
Die SPÖ und ihr Spiel mit der Sportförderung

Ich habe nicht Politikwissenschaft studiert und ich bin auch kein Kommunikationsexperte!
Trotzdem habe ich nicht einmal mehr ein Jahr vor der nächsten Landtags- und Gemeinderatswahl einen wahrscheinlich wertvollen Tipp für die Linzer SPÖ, die sich selbst vollmundig als „Die Stadtpartei” bezeichnet:

Wenn es ein Thema gibt, das kurzfristig aufschlägt und ganz offensichtlich die Linzer bewegt, dann muss man natürlich rasch darauf reagieren.
Es macht dann auch durchaus Sinn, einen Text vorzubereiten und diesen Text an all jene zu verschicken, die sich beschweren, ganz egal ob per Mail, oder via der sozialen Medien.

Wenn es sich aber um einen Skandal, wie die Beschlüsse der neugeregelten Sportförderung aus dem Finanzausschuss handelt, sollte man die Formulierung dieses Textes auf keinem Fall einem Praktikanten überlassen, der scheinbar Probleme mit der Bedeutung von Begriffen, keine Ahnung von Fußball hat und dessen mathematische und geografische Fähigkeiten nicht besonders ausgeprägt sind.

Es geht mir um folgende Zeilen:
„Die Neuaufstellung des Fördersystems für Linzer Fußballvereine sieht künftig vor, die Förderhöhen zwischen den verschieden Klassen auch im Sinne der Planungssicherheit für die Vereine stärker anzupassen.
Ist ein Verein von der zweiten in die dritte Liga abgestiegen, wurde auch die Förderung in der Höhe von € 190.000 auf € 35.000,- gekürzt. Die Folgen sind dabei abzusehen, wenn ein Fußballverein zusätzlich zum sportlichen Abstieg auch einen derartig großen Verlust im Budget zu tragen hatte.
Daher ist es durchaus sinnvoll, die Sprünge zwischen den Ligen zu verkleinern. Konkret wird die Förderhöhe für die dritte Liga von Eur 35.000,- auf Eur 65.000,- erhöht und in der zweiten Liga von € 190.000 auf künftig € 130.000 angepasst.
Ein zusätzliches Argument für diese Anpassung ergibt sich auch aus dem Aufwand (z.B. Busreisen), der zwischen der zweiten und dritten Liga annähernd gleich groß ist, aber jedenfalls diesen großen Sprung in der bisherigen Form nicht rechtfertigt.
Jedenfalls ist zu betonen, dass das Fördersystem absolut unabhängig von Sympathien zu Vereinen getroffen wurde und einzig die Fairness und die Planungssicherheit im Fall eines Auf- oder Abstiegs im Vordergrund stand.”

Lasst mich kurz auf vier Punkte eingehen:

Es geht um alle Linzer Fußballvereine
Ein netter Versuch, die Sache zu verallgemeinern. Konkret geht es um Blauweiß Linz und um den LASK, denn es gibt KEINEN anderen Linzer Verein, der auch nur im Ansatz Ambitionen zeigt, in die 3. Liga aufsteigen zu wollen

Es geht um Planungssicherheit
Was für ein toller Begriff – nur dürfte der Verfasser dieser Zeilen keinen Schimmer haben, was „Planungssicherheit” bedeutet.
Da gibt’s mit Blauweiß einen Verein, der ganz genau weiß, mit welchem Betrag man in der 3. Liga planen kann. Beim kurzen Gastspiel in Liga 2 zeichnete sich rasch ab, dass man die Liga nicht halten wird können – somit wurde im Zuge der Planung ganz bestimmt auch mit dem Förderbetrag für die 3. Liga kalkuliert.
Und da gibt es den LASK. Einen Verein mit reichlich Erfahrung in der Bundesliga, bei dem man sich in der Planung auch gewiss in Sicherheit gewogen hat, mit der üblichen Förderung für Liga 2 kalkuliert hat!
Planungssicherheit bedeutet nämlich, dass sich die Voraussetzungen für die Betroffenen nicht mit einem Handstreich gravierend ändern.
Genau das ist aber passiert:
Die Förderung für Blauweiß wird kurzerhand um 86% erhöht, als Draufgabe gibt’s noch ein städtisches Unternehmen als neuen Hauptsponsor.
Und wie finanziert das unser blauweißer Herr Bürgermeister?
In dem er dem LASK die Förderungen einfach mal schnell um 29% kürzt.

So viel zum Thema Planungssicherheit!?!

Aber das ist ja gerechtfertigt – weil der Aufwand (zB Busreisen) gleich groß ist!
Hier empfehle ich dem Verfasser das www – das Internet eignet sich sehr gut zu Recherchezwecken und Recherche kann nicht schaden, wenn man sich rausreden will!

Blauweiß Linz hat 15 Auswärtsspiele im Jahr, der LASK 18 – auf den 1. Blick scheint der Unterschied nicht so dramatisch.
Berücksichtigt man aber, dass BW 6 seiner 15 Auswärtsspiele in OÖ austrägt und davon 2 (SPG Pasching/LASK und St. Florian) sogar ganz leicht mit dem Fahrrad zu erreichen sind, scheint diese Aussage sofort in einem anderen Licht.

Ich hab mal kurz Google-Maps befragt:
Der LASK legt in einer Saison rund 9.000 km zwischen Bodensee und Neusiedlersee zurück, während BW auf ca. 5.000 km kommt.
Dazu kommen natürlich noch die Übernachtungskosten, ohne die es bei weiten Auswärtsfahrten natürlich nicht geht. Ich glaube BW muss auf der Fahrt nach St. Florian nicht in Ebelsberg übernachten.

Das neue Fördersystem ist völlig unabhängig von Sympathien
Ganz klar: Dass Blauweiß einfach viel mehr bekommt (Förderung + Sponsoring der Linz AG) und dem LASK im Gegenzug Förderung gestrichen wird hat rein gar nichts mit Sympathie zu tun!
Lediglich mit Planungssicherheit und gleichem Aufwand!

GUTEN MORGEN SPÖ LINZ!!!
Nicht alle Wahlberechtigten sind dummes Stimmvieh, nicht alle Wahlberechtigten glauben jeden Blödsinn ohne darüber nachzudenken!

Wenn also die nächste Krise im Anmarsch ist, sollte sich jemand an den Text machen, der zumindest ein bisschen Ahnung von der Materie hat.
Natürlich war das am Freitag schwierig, schließlich musste ja das einjährige Amtsjubiläum des Herrn Bürgermeisters gefeiert werden – trotzdem sollte so etwas, kurz vor der nächsten Wahl, nicht passieren!

Übrigens:
Ich hoffe ihr habt euch die Jubiläumsfeier wenigstens von Herrn Schellmann finanzieren lassen!

Der Auto ist uns bekannt, möchte aber unerkannt bleiben

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