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9. May 2014
Kooperation LASK und FC Pasching

Udo Hebesberger hat uns folgende Zeilen, in denen er die Kooperation mit dem FC Pasching äußerst kritisch betrachtet zukommen lassen. 

Die Jubelmeldungen in den Medien scheinen kein Ende zu nehmen und zumindest im ASB steht auch ein Großteil der LASK-Fans dem Deal der neuen LASK-Führung mehr als positiv gegenüber. Ich kann nicht beurteilen, wie das in der Fanszene geschweige denn im Umfeld der LASK-Sympathisanten aussieht, da ich dafür (sowohl räumlich, als auch kommunikativ) einfach zu weit weg bin. Doch gerade dieser Umstand ermöglicht mir auch immer wieder, dass ich den LASK aus einem anderen Blickwinkel verfolge und daher gewisse Ereignisse anders beurteile, als jene die beim LASK „mittendrin” sind.

In Sachen Kooperation zwischen dem LASK und dem FC Pasching ist dies wieder einmal der Fall. Ich kann in den Gesang des Jubelchors – bestehend aus Medien und im Internet verbreiteten Fanmeinungen – nicht einstimmen und stehe dieser Kooperation skeptisch gegenüber. Nicht deswegen, weil die Kooperation keinen Sinn ergeben würde oder weil ich befürchte, dass der LASK einen Nachteil daraus zieht, sondern weil diese Kooperation nicht meinen moralischen Ansprüchen entspricht.

Gerne möchte ich dies in den nächsten Zeilen argumentieren:

1.) Der Red Bull – Faktor

Red Bull steht sowohl im österreichischen, als auch im internationalen Fußball für alles was der traditionsbewusste Fußballfan verabscheut. Zu Recht haben wir uns in der letzten Saison über die Machenschaften des Dosenkonzerns und das Spiel mit gezinkten Karten im Fall Liefering beschwert. Auch wurden wir nicht müde darauf hinzuweisen, dass im Falle unseres Misserfolges in der Meisterschaft in der Relegation zwei unterschiedliche Filialen des Limonadenherstellers gegeneinander antreten würden. Als Red Bull das sportliche und auch juristische Rennen gewonnen hatte und mit Liefering eine zweite Mannschaft in der Bundesliga bzw. mit Pasching eine zweite Mannschaft in einem europäischen Bewerb stellte, war dies ein Schlag ins Gesicht für alle die gegen eine weitere Kommerzialisierung des Fußballs ankämpfen.

Alles das scheint mit dem 06.05.2014 vergessen zu sein, oder zumindest eine untergeordnete Rolle zu spielen. Wider besseren Wissens nimmt man die Argumentation der Kommerzler auf und spielt den Einfluss von Red Bull bei Pasching herunter: „Nur ein Sponsor der in die Infrastruktur investiert, und keinen Einfluss auf den FC Pasching hat.” Jeder der in den letzten Jahren das Konstrukt Red Bull beobachtet hat, weiß aber, dass genau das Gegenteil der Fall ist – der FC Pasching ist ein Spielball des Konzerns.

Daher gibt es nur zwei Möglichkeiten: Entweder der LASK kooperiert mit Red Bull oder der LASK übernimmt den FC Pasching von Red Bull. Beides ist aus meiner Sicht abzulehnen. Im ersten Fall schließt man einen Pakt mit dem Teufel und im zweiten Fall ist man selbst um keinen Deut besser als dieser – da der LASK dann genau das tun würde, was wir vor einem Jahr noch verabscheut haben.

2.) Die Lüge von der neuen Heimstätte

Der Umzug nach Pasching bedeutet keinesfalls, dass der LASK eine neue Heimstätte hat. Er hat nur ein Faustpfand gegenüber der LIVA, weil der LASK nun auch eine Alternative hat. Sollte das mit Pasching wirklich nur eine Kooperation sein, dann wird zum Mieter im Waldstadion – die Situation ist also nichts neues. Der einzige Vorteil könnte nur jener sein, dass die Rechte im Mietvertrag bessere sind und der LASK nicht hinter jeder Mini-Veranstaltung a la „Landesmeisterschaften im Weitpinkeln gegen den Wind” anstellen muss.

Besitzer der Anlage ist die Marktgemeinde Pasching, die diese langjährig an Red Bull verpachtet hat. Daher auch hier nur zwei Möglichkeiten: Der LASK wird Untermieter bei Red Bull, oder er übernimmt den Pachtvertrag von Red Bull à in beiden Fällen gilt wieder die These vom Pakt mit dem Teufel.

Es mag für die Mannschaft und die Nachwuchsteam eine erhebliche Erleichterung darstellen, dass es nun eine fixe Trainingsstätte gibt und das Nomadentum ein Ende hat, das Ziel einer eigenen Heimstätte für den LASK ist aber noch lange nicht erreicht.

3.) Die Akademiearbeit ist nicht in der Hand des LASK

Glaubt man den Medienberichten, dann ziehen die Funktionäre des FC Pasching die Fäden in der Nachwuchsarbeit. Ich glaube irgendwo gelesen zu haben, dass Norbert Schnöll die Koordination übernimmt. Das heißt nichts anderes, dass in Zukunft ein Strohmann von Red Bull der starke Mann in der Nachwuchsarbeit des LASK ist. Ein Schelm, wer dabei böses denkt.

Grundsätzlich bin ich ein Befürworter eines Systems, in dem der LASK als Aushängeschild des oberösterreichischen Fußballs agiert und dies darauf beruht, dass der Kern der Mannschaft aus Spielern aus dem eigenen Bundesland besteht. Dafür sind Kooperationen und ein gutes Einvernehmen mit Klubs aus dem Unterhaus das Um- und Auf. Einerseits sind wir derzeit aber selbst noch ein Verein aus dem Unterhaus, andererseits heißt kooperieren aber leben und leben lassen. Im aktuellen Fall allerdings erfreut man sich daran, dass ein Konzern keine Freude mehr mit seinem Spielzeug hat und leiht sich dieses aus. Früher oder später wird man den Preis dafür zahlen müssen.

Auch hier noch einmal der Hinweis: Habt ihr eine andere Meinung oder schlicht und einfach auch etwas zu diesem oder einem anderen Thema zu sagen, lasst uns einen Gastkommentar zukommen. Wir freuen uns über jede Wortspende!

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