1. June 2018
LASK oder FC Juniors OÖ – egal?
Warum Name und Logo wichtig sind
„Es ist nicht wirklich relevant für einen Elfjährigen, ob der Verein Juniors OÖ oder LASK heißt.“ Dieses Zitat von Herrn Franz Mayer, Präsident und sportlicher Leiter, der FC Juniors OÖ, im Interview mit Harald Holzmann von seit1908.at (
FC Juniors OÖ – Die Talenteschmiede des LASK, 19.05.2018) beunruhigt mich und ich halte es – zumindest in der Verallgemeinerung – für falsch.
Ich verstehe natürlich, dass ein Präsident für seinen Klub sprechen muss und eine andere Sichtweise auf viele Dinge hat als der einfache Fan von außen.
Vorausschicken möchte ich auch, dass ich nach 40 Jahren Anhängerschaft unendlich glücklich bin über die aktuelle Führung des LASK. Ich halte unseren Präsidenten, Vize-Präsidenten und viele, viele andere handelnde Personen für hochkompetent und bin ihnen zu 1908% dankbar für das, was sie tagtäglich für meinen Herzensklub tun.
Nicht glücklich bin ich mit einer einzigen Entscheidung der letzten Zeit – der Auflösung der LASK Amateure und deren Aufgehen im neuen „Fußballclub Juniors Oberösterreich“ und deren Folgeerscheinungen.
Ich weiß, dass viele – auch sehr kompetente, auch mit mir bekannte und befreundete Personen aus verschiedenen Gründen dafür sind. So manchen dieser Vernunft-Gründe kann ich auch gut nachvollziehen. Als Fußball-Traditionalist habe ich keine Freude damit, hatte aber auch bisher keine Lust dazu, mich intensiver damit zu befassen. Das hat sich geändert seit mir bewusst wurde, dass das Projekt Juniors OÖ auch Auswirkungen auf den LASK-Nachwuchs hat.
„Als mich Trainer Kurt fragte, ob ich zum LASK wechseln möchte, war das der schönste Tag meines Lebens!“ schrieb unser damals zehneinhalbjähriger Sohn bei einer Deutsch-Schularbeit in sein Heft.
Ich stelle mir den Satz komplett gleich lautend vor und ersetze nur LASK durch FC Juniors … hätte er so einen Satz geschrieben, hätte er so fühlen können? Ich glaube nein. Er hat sich nämlich genau das gewünscht … für den LASK zu spielen. Damalige FC Pasching–Trainer, die ihn schon ein halbes Jahr vorher gerne verpflichten wollten, wissen davon noch heute ein Lied zu singen.
Der Stolz – der natürlich nicht zu Überheblichkeit oder zu einem Mangel an Respekt gegenüber anderen Klubs führen darf – darauf, für den traditionsreichsten, beliebtesten und erfolgreichsten Klub im Bundesland spielen zu dürfen, ist meiner Meinung nach gerade heute enorm wichtig, wo schon Kinder bzw. deren Eltern mit allerlei Vorteilen und Annehmlichkeiten zu größeren Vereinen gelockt werden. Wie will man denn verhindern, dass es schon bei Kindern beginnt, dass sie heute da und morgen dort spielen, übermorgen dieses Logo küssen und nächste Woche ein anderes? Und wie soll man verhindern, dass die Eltern Fußball mehr als Einzel- denn als Mannschaftssport verstehen, weil sich ihr kleiner Ronaldo oder Messi ohnehin nur auf Durchgangsstation zu Red Bull Salzburg, Bayern München oder Real Madrid befindet?
Man kann dem natürlich entgegnen, dass das durch gute Organisations- und Trainerarbeit verhindert werden kann und dass auch der FC Juniors auf viele bisherige LASK-Nachwuchstrainer zurückgreift. Das wird stimmen und ich habe vor den vielen Trainern, die ich in den letzten Jahren als Vater und dann in meiner Tätigkeit für seit1908.at kennenlernen durfte, größte Hochachtung. Gemeinsam mit ihrer organisatorischen Leitung leisteten sie großartige Arbeit. Aber ihre Ziele waren unter anderem, das Image des LASK zu verbessern, dem LASK im Land wieder zu jener Anerkennung zu verhelfen, der er auch im Nachwuchs schon zeitweise verlustig gegangen war.
Ich zitiere aus Interviews, die in den letzten drei Jahren mit Trainern und der Organisatorischen Leitung für seit1908.at geführt wurden:
„Es ist ein Privileg, den LASK-Dress zutragen!“ „Beim LASK arbeiten zu dürfen, ist ein Traum für mich!“,
„Ich bin ein LASK-Verrückter!“ „Die Wahrnehmung steigt wieder!“ „Wir haben gesagt, wir wollen mit unserem Auftreten das Image unseres Klubs verbessern, aufpolieren, stützen, stärken – wie immer man es nennen mag.“ Die eigenen Spieler sollen- ohne Überheblichkeit – stolz sein, das LASK-Trikot zu tragen.“ (Ende der Zitate; alle auf:
www.seit1908.at/news/nachwuchs)
Gerne – und zurecht – wird auch von der „Marke LASK“ gesprochen. Eine Marke kann ich aber doch nur stärken, wenn ich auch unter dem Namen der Marke auftrete und all das Positive, um das ich mich bemühe, eben dieser Marke zugutekommt.
Würde Coca-Cola jemals sagen, einem Elfjährigen ist es egal ob er Coca-Cola oder Pepsi-Cola trinkt? Und wenn die Marketingabteilung auch nur ansatzweise das Gefühl hätte, das könnte tatsächlich so sein, würde sie dann nicht alles unternehmen, um die „Abtrünnigen“ und die „Unentschlossenen“ zur eigenen Marke (zurück-)zu holen?
Unser Klub hat auch den unschätzbaren Vorteil, dass er ungemein bekannt ist – eben eine Marke ist – und sich selbst unsere Gegner oft über unseren Klub definieren. Sie wollen dann eben nicht sein wie der LASK oder zumindest den LASK hin und wieder besiegen können.
Im Nachwuchs ist es für unzählige Klubs und Altersstufen das Highlight der Saison, wenn der LASK kommt … schon Wochen davor wird darüber gesprochen und wem etwa ein Tor gelingt – und sei es nur das Ehrentor bei einer hohen Niederlage – der spricht noch lange mit Stolz davon. Will man wirklich, dass sich kleine Fußballer und ihre Eltern nicht mehr auf den LASK freuen können, sondern auf den FC Juniors, unter dem sich wahrscheinlich noch Jahre lang keiner wirklich etwas vorstellen kann?
Sehr wichtig im gesamten Nachwuchsbetrieb sind auch die Einladungen zu nationalen und internationalen Turnieren. Auch da ist die Marke LASK eine bekannte und gern Gesehene. Gerade national schmückt man das Veranstaltungsplakat oder die Homepage dann gerne mit dem Logo des LASK. Wird ein Veranstalter etwa in der Steiermark wissen, wer der
FC Juniors OÖ ist und selbst wenn, wird es ihm den Effekt bringen, den er sich von einer Einladung des LASK verspricht? Und dann lädt er vielleicht doch den FC Juniors ein, der gewinnt prompt das gut besetzte Turnier, über das auch in der lokalen Presse berichtet wird, doch der Erfolg wird von den Menschen vor Ort, die die Pressemitteilungen lesen, gar nicht dem LASK zugerechnet, weil sie die Verbindung nicht kennen. Und sie haben in ihrer Unwissenheit sogar noch recht damit, denn „es besteht rein rechtlich keine Verbindung zum LASK“ (Zitat F. Mayer). Erneut würde sich wohl jeder Marketing-Fachmann an den Kopf greifen. Man hat einen tollen Erfolg gefeiert, für den Spieler und Trainer hart gearbeitet haben, es wird auch darüber berichtet, doch die Medienpräsenz der eigenen Marke wird hergeschenkt an ein künstliches Vereinskonstrukt, das weder im Namen noch im Logo etwas mit dem LASK zu tun hat.
Gerade unsere aktuelle Vereinsführung macht so viel Großartiges zur Stärkung unserer Identität und unseres Zusammenhalts. Das beginnt beim offenen Ohr für den einfachen Fan, geht über die Rückbesinnung auf unser traditionelles Logo sowie den korrekten Namen (ohne dem doppelten Linz) und endet noch lange nicht beim gemeinsamen Freibier mit dem sympathischen Präsidenten-Duo am Stehplatz im Fansektor.
Vielleicht ist ja auch in der „Causa Juniors OÖ“ noch nicht das letzte Wort für alle Zeiten gesprochen. Vielleicht gibt es Mittel und Wege, dass in Namen und Logo die vier so bedeutsamen Buchstaben wieder auftauchen.
Vielleicht bin ich nur ein Träumer, ein Nostalgiker, ein fußballerischer Gut-Mensch und vielleicht stehen die von mir erhobenen Fragen und Nachteile in keinem Verhältnis zu den Vorteilen, die der LASK von diesem Kunstprodukt FC Juniors OÖ haben wird – aber ich werde das so schöne und für die aktuelle Führung auch so glaubwürdige und passende Motto auf meiner Kaffeetasse aus dem LASK-Fanshop nicht auf „Gemeinsam sind wir LASK und der FC Juniors OÖ“ ändern – nein, es bleibt für mich „Gemeinsam sind wir LASK“. Solo ASK!