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30. September 2014
Warum ich mich auf Freitag freue

Viel wurde die letzten Wochen darüber diskutiert, warum das Zuschauerinteresse an unseren Schwarzweißen bisher hinter den Erwartungen blieb.

Von „Fußballübersättigung“ wegen der WM war die Rede, von Konkurrenzveranstaltungen (Linz-Fest und Pflasterspektakel), von zu hohen Eintrittspreisen, von „viel zu heiß“ bei den ersten Spielen im Sommer und von „zu kalt und regnerisch“ bei den letzten Partien, die noch dazu aufgrund der Live-Übertragung auf SKY und ORF-Sport+ erst um 20:30 Uhr begonnen haben, von zu hohen Erwartungen nach den bitteren Jahren unter PMR.

Über all dem steht natürlich das wohl schlagendste Argument, das um über 35 Mio €uro aufgehübschte Stadion auf der Gugl. Eine „Fußball-Arena“, die sich rein optisch als perfekter Austragungsort für einen Nordkoreanischen Parteitag anbieten würde, die echte Stimmung erst ab 10.000 Besuchern zulässt, die für Nicht-Linzer keine Parkplätze bietet, in der lukullische Genüsse nur möglich sind, wenn man sein eigenes Extrawurst-Semmerl hineinschmuggelt und deren Nutzung den LASK nebenbei auch noch eine Lawine kostet (was wiederum die Eintrittspreise erklärt).

Von all dem will ich aber in dieser Woche nichts mehr hören, all das muss in diesen Tagen völlig egal sein!

Denn zum ersten Mal seit ewig langer Zeit haben wir am Freitag Abend die Möglichkeit, ein Heimspiel in einem echten, kleinen Fußballstadion auszutragen… noch dazu in einem, mit dem wir nur gute Erinnerungen verbinden!

Blicken wir 1 ½ Jahre zurück: Es war ein Samstag, der 9. März 2013. Um 15:00 Uhr stieg für unsere Jungs der Rückrundenauftakt mit dem Auswärtsspiel in Pasching. Die Ausgangssituation versprach Brisanz, denn die Paschinger lagen mit 4 Punkten Vorsprung auf Platz 1 der Tabelle. Mit einer Niederlage hätten unsere Aufstiegsambitionen einen herben Dämpfer erfahren, während mit einem Sieg in der Fremde das Momentum auf unserer Seite gewesen wäre.

Was an diesem Tag passierte, ist mittlerweile als legendäre Geschichte in die Köpfe all jener, die dabei waren, eingebrannt und führt schon beim reinen drandenken zu akuter Gänsehaut samt glasiger Augen.

Schon am Vormittag bevölkerten hunderte Schwarzweiße die Pluscity, ab Mittag wurde gemeinsam gesungen und gefeiert. Die Stimmung war nicht wie vor einem normalen Entscheidungsspiel, da war kein Hauch von Nervosität oder Anspannung… viel mehr war es die pure Vorfreude auf einen genialen Fußballnachmittag… und wir alle sollten Recht behalten!

Beim Stadion angekommen, wollte man seinen Augen kaum trauen. Das Waldstadion platzte aus allen Nähten, 5.000 Zuschauer lautete die offizielle Angabe, nachdem auf keiner Tribüne mehr ein Platz frei war, handelte es sich wohl um eine vorsichtige Schätzung, denn selbst Paschinger Funktionäre sprachen von über 6.000 Besuchern.

Und wirklich ALLES war in schwarzweiß gehüllt. Vom Kleinkind bis zum Opa, vom Allesfahrer bis hin zum LASKler, der sich nach Jahren des Boykotts mal wieder ein Spiel ansehen wollte, war alles vertreten. Schon eine Weile vor dem Anpfiff war es an diesem denkwürdigen Nachmittag da, dieses ganz besondere und unbeschreibliche Knistern, dass es ab und zu bei Fußballspielen gibt. Dieses Knistern, das einen erst gar nicht an eine Niederlage denken lässt, das sich in Windeseile über alle Tribünen verbreitet und das zu dieser einzigartigen Stimmung führt, die die eigene Mannschaft von der ersten Minute an beflügelt und die Gegner schon beim Einlaufen einschüchtert.

5.000 Linzer verwandelten das Waldstadion von der ersten Minute an in ein schwarzweißes Tollhaus… 5.000 Linzer trugen ihr Team auf einer wahren Welle der Begeisterung durch dieses Match… Und dann kam die 60. Spielminute… Marko Babic passte zu Daniel Kogler… der fasste sich ein Herz und zog ab… der Ball wurde abgefälscht… und zappelte plötzlich hinter Hans-Peter Berger im Tor der Paschinger.

In diesem Moment entlud sich die aufgestaute Energie der 5.000 in einem kollektiven Freudentaumel. Das Waldstadion, nein Pasching, nein der Großraum Linz/Wels/Steyr, bebte für einen Moment!

Und genau diese Momente sind es doch, die das Fan-Dasein ausmachen. Die dich dafür entschädigen, dass du auf vieles verzichtest, nur um deinem Team nachzureisen, die Spiele zu sehen, immer dabei zu sein… Das Erleben genau solcher Momente im Stadion mit Gleichgesinnten macht diesen unseren Sport so besonders.

Der Rest ist Geschichte, der LASK brachte dieses 1:0 über die 90 Minuten und holte am Ende den Meistertitel in der Regionalliga Mitte. Der Grundstein dafür wurde aber in Pasching gelegt, von einer grandiosen Mannschaft und vor allem aber von 5.000 fantastischen Fans, die an diesem Tag einfach den Unterschied ausgemacht haben.

Und genau darum freue ich mich auf Freitag!

Ich denke, dass sich kaum einer von denen, die damals dabei waren, dieses Spektakel entgehen lassen wird. Wir werden vertraute Gesichter und alte Bekannte wiedersehen. Wir werden dieses Knistern wieder spüren. Die Fans auf der zum Bersten gefüllten Südtribüne werden das Waldstadion schon vor dem Anpfiff beschallen und spätestens zum Einlauf der Teams wird es niemand mehr auf seiner Sitzschale halten… Die LASK-Spieler werden diesen Support beim Einlauf in sich Aufsaugen und ins Spiel mitnehmen, während die Lustenauer sich ehrfürchtig umsehen.

Wir werden am Freitag ganz Fußball-Österreich zeigen, was beim LASK möglich ist, wir werden Support und Stimmung liefern, um die uns viele in der Bundesliga beneiden! Und auf diese Art und Weise werden wir auch die Position der Freunde des LASK in ihren Verhandlungen mit der Stadt Linz stärken, denn an diesem LASK, den wir am Freitag repräsentieren werden, kann auch kein Politiker mehr vorbei!

Und wer weiß… vielleicht feiern wir ja am Ende dieser Saison wieder einen Meistertitel? Und wer weiß… vielleicht liegen wir uns bei der Feier in den Armen und wissen genau, dass wir Fans an diesem denkwürdigen Abend in Pasching einen wesentlichen Beitrag dazu geleistet haben?

In diesem Sinne: Ich freu mich riesig auf Freitag!

Seit1908
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