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28. August 2015
Wenn Fußball nebensächlich wird
Ich habe mich heute auf einen tollen Fußballabend gefreut. Ich habe mich auch gefreut, dass ich heute wieder unseren Ex-Trainer Karl Daxbacher sehen kann. Ich wünsche ihm alles Gute und Erfolg außer gegen den LASK.
 
Aber jetzt das. Ja, ich werde heute auf der Gugl sein und für meinen LASK schreien. Aber meine Gedanken werden ständig um die 71 toten Menschen – Männer, Frauen und Kinder, kreisen. Die Opfer sind Syrer – ein Land, in dem seit Jahren Krieg herrscht – ein Land, in dem heute niemand von uns wohnen möchte. Ein Land, in dem unschuldige Menschen getötet werden oder gezwungen werden für den IS zu kämpfen. Ich verstehe jeden der von dort flüchten will und es auch tut. Oft haben diese Menschen nur das Geld, dass eine Person flüchten kann. Und es sind meistens die, die vom IS am dringendsten gesucht werden – junge Männer. Klar das sie fliehen – ich würde meine Kinder auch wegschicken in ein sicheres Land.
 
Gestern wurde “seit1908” von einigen gescholten, weil sie einen Beitrag von Joko und Klaas gebracht haben. Aber wenn ich heute im Internet etwas suche, dann kommen mir Kommentare unter, bei denen ich mich schäme ein Mensch zu sein. Unser ehemaliger Spieler Balakiyem Takougnadi hat es auf den Punkt gebracht, wenn er postet: “I see humans but no humanity” – Ich sehe Menschen, aber keine Menschlichkeit.
 
Es wird Zeit, dass wir auch auf den Fußballplätzen aufstehen und der menschenverachtenden Politik offen gegenübertreten. Es wird Zeit, dass Gutmensch keine Diffamierung sondern eine Auszeichnung ist.
 
Ich schreie heute für den LASK – aber ich bete auch für alle Flüchtenden auf dieser Welt und hoffe, dass sie einen sicheren Ort finden.
 
Anm: “seit1908.at” wird heute aus Respekt vor den Toten das Transparent im Stadion nicht aufhängen.
Christoph Froschauer
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