MENUMENU
Der Saisonstart des LASK war alles in allem mit 8 Punkten aus 6 Partien akzeptabel. Trotz alledem mehren sich in sozialen Netzwerken kritische Stimmen, die zig Verfehlungen der Kaderpolitik, unfähige Offensivkräfte oder Wenn man so die Jammerei durchliest, warum wir schlecht spielen, einen schwachen Kader haben oder lauter unfähige Stürmer und bis dato ein schwacher Aufsteiger seien, kann einem durchaus übel werden. Man fragt sich ganz ehrlich, welche Erwartungen manche Fans an eine Mannschaft gestellt haben, bei denen der Großteil noch nie in der höchsten Spielklasse gespielt hat.
Für mich steht fest, dass das Niveau in Liga 1 erheblich höher ist als in Liga 2 und die Lücke dank mehr und mehr Geld in Liga 1 immer größer wird. Als Beispiel sei einmal der Aufsteiger aus dem vorigen Jahr hergenommen. St. Pölten hatte in Liga 2 die beste Abwehr mit ein wenig über 30 Gegentreffern, ein Jahr später mit einem Neuzugang erhielt diese Abwehr über 80 Gegentore. Mattersburg hatte ebenso nach gutem Start vor 2 Jahren mit Platz 9 Glück, schlussendlich nicht wieder abzusteigen. Man kann das nicht mehr mit Grödig oder Altach vergleichen, die im Aufstiegsjahr die Liga nass gemacht und alle Gegner besiegt haben, Grödig zB. davon Sturm, Austria und Rapid auswärts.
Im heurigen Kader des LASK haben 10 von 23 Spielern Bundesligaerfahrung, genau 2 (Trauner, Berisha) davon haben im vergangenen Jahr Buli gespielt, bei den anderen ist es zT schon einige Jahre her. Der Rest lernt gerade bei jedem Spiel extrem dazu. Die Mittellfeldachse der Athletiker, Michorl und Erdogan, die jüngste der Liga, sei zum Beispiel genannt. Der jüngste Stamm-Linksverteidiger der Liga, Ullmann, oder 3 18-jährige Stürmer, die gerade das Gartler-Loch versuchen zu stopfen, sind ebenso passende Beispiele.
Zwar haben wir aus der Startelf vom Rapid-Auswärtsspiel 8 Spieler aus dem Aufstiegsjahr übernommen, aber wir haben einen enormen Aderlass mit 10 Spielern hinnehmen müssen, die alle mehr oder weniger ihren Beitrag zum Aufstieg geleistet haben. Mehr Spieler als wir hat kein einziger Bundesligaklub abgeben müssen. Gleichzeitig haben wir jetzt 40% des Kaders erst seit Juni bei uns und da ist es halt mit 2-3 Monaten Eingewöhnungszeit auch nicht getan. Dazu kommt, dass man gleich am Anfang mit Verletzungspech zu kämpfen hatte, wo speziell die Routiniers Holland, Trauner und Gartler ausgefallen waren. Der kleinste Kader der Liga kann solche Ausfälle nicht kompensieren – auch weil der LASK trotz Einnahmen aus Spielertransfers nicht teuer in den Kader investierte. Das ist auch logisch, wenn man sich vor Augen hält, dass der LASK Eigenkapital für einen Stadionneubau aufbauen möchte und muss.
Auch wenn es manche nicht wahrhaben wollen, wir haben nun einmal einen punktuell verstärkten Zweitligakader und haben uns ja auch großteils aus der 2. Liga verstärkt (Goiginger, Bruno, Berisha, Schlager). Da glauben manche tatsächlich, dass man damit gleich vorwegmarschiert. Glasner hat aus dem Beispiel St. Pölten gelernt und das System im Vergleich zur vergangenen Saison verändert, um damit die Abwehr zu stärken. Das ist bis dato mit 4 Gegentreffern in 6 Spielen gelungen. Dass die Offensive da nicht so auftreten kann, auch weil man auch nicht mehr so anpresst wie zu Zweitligazeiten.
Manchen antiquierten Trainern wirft man vor, ein System zu haben, dass nicht zum Kader passt und dies nicht anpassen zu können. Glasner macht genau das. Man erinnere sich an den FC Köln vor 3 Jahren, als Stöger mit Wimmer aufgestiegen war. Der Kick in dieser Saison war furchtbar, auch weil man extrem defensiv agierte. Doch genau die gute Defensive hat den Klassenerhalt beschert und das war das Ziel. Das Spiel weiterzuentwickeln, attraktiver zu gestalten, daran machte sich Stöger ab der 2. Saison. Man möge Glasner auch ein wenig Zeit geben, sich genauso wie die Mannschaft an das höhere Niveau anzupassen, das wird mit genügend Rückschritten verbunden sein. Ich bin dennoch guten Mutes, dass dies die einzig richtige Marschrichtung ist.